Cristóbal de Villalpando (1649-1714): Maria Immaculata aus Nuestra Senora de Guadalupe in Zacatecas (um 1700)
Der neuspanische Malermeister Cristóbal de Villalpando (1649-1714) war um 1700 neben dem Ölgemälde „Mystica Ciudad“ mit einem weiteren Gemälde beschäftigt, welches das Himmlische Jerusalem zum Thema hatte, wenngleich weniger prominent. Es handelt sich um ein 205 x 124 Zentimeter großes Ölgemälde auf dem Höhepunkt der Barockmalerei. Es befindet sich heute in der Sakristei, dem „Santuario de la Virgen”, der römisch-katholischen Kirche Nuestra Senora de Guadalupe im mexikanischen Zacatecas. Dort soll einst eine Marienerscheinung stattgefunden haben. Unterschrieben ist das Gemälde mit „Villalpando fact“ und wird wohl in der Werkstatt des Meisters angefertigt worden sein. Es handelt sich eine Darstellung der Maria Immaculata in hellen, transparenten Ölfarbtönen zwischen weißen Wolken, auf denen die Symbole nach der Lauretanischen Litanei thronen. Das Himmlische Jerusalem in Form der Himmelspforte ist gleich zweimal zu finden: An der linken Seite, auf Höhe des Kopfes von Maria, zunächst einmal im offenen Zustand. Hier strahlt bereits Licht aus der Pforte mit Doppelsäulen und einem reichlich verzierten, hoch aufragenden Schmuckgibel. Eine weitere Pforte befindet sich gegenüber auf der rechten Seite, hier zusammen mit einer Himmelstreppe. Dabei handelt es sich um ein typisch neuspanisches Sujet, vgl. die Maria Immaculata aus der „Historia general del Peru“, die Malerei von Antonio de Torres oder das barocke Schmuckrelief. Diese Pforte scheint der ersten ähnlich zu sein, jedoch ist von ihr über die Hälfte nicht zu sehen, da sie durch den Rand des Bildes beschnitten ist. Es scheint sich hier um die Porta Clausa zu handeln.
Juana Gutierrez Haces u.a.: Cristóbal de Villalpando, ca. 1649-1714, México 1997.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en Nueva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.