Anonyme Maria Immaculata aus Mexiko (1600-1625)

Diese Porta Coeli und die Civitas Dei sind auch auf dem Original kaum besser zu erkennen. Das Ölgemälde müsste dringen restauriert werden; eine Schmutzschicht erzeugt einen trüben bräunlichen Schleier. Leider ist es für kleiner Gemeinden in süd- und lateinamerikanischen Ländern nicht immer einfach, die Gelder dafür aufzubringen.
Dennoch kann man die Grundstruktur dieser Arbeit wiedergeben: Das Hauptthema ist die Maria Immaculata gemäß der Beschreibung in der Lauretanischen Litanei. In das Zentrum hat der Maler eine Marienfigur gesetzt, an die Ränder verschiedene ihre Symbole. Unglücklicherweise wurde ihnen die gleiche ockergelbe Farbe gegeben die auch große Teile des Hintergrund ausmacht. Da also die Objekte schwer zu erkennen sind, ist es hilfreich, dass der Maler ihnen lateinischsprachige Spruchbändern beigegeben hat, die der Identifikation dienen. So findet man oben rechts die Porta C0eli, irrtümlich als „Portaseli“ beschrieben. Sie steht, wie die anderen Symbole auch und scheint offen zu sein. Unten rechts ist die Civitas Dei dargestellt, als rechteckige Stadt, hinter deren niedrigen Mauern und Türmen sich zahlreiche Gebäude versammelt haben.
Das Gemälde ist weder signiert noch datiert. Es ist im ersten Viertel des 17. Jh. in Neuspanien entstanden, als diese Darstellung populär gewesen war. Das Ölgemälde befindet sich heute im römisch-katholischen Convento de Franciscano San Gabriel in der südmexikanischen Stadt San Pedro Cholula und firmiert dort unter dem Titel „Tota Pulchra“.

Claus Bernet: Maria Immaculata: Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).

 

tags: Maria Immaculata, Tota Pulchra, Mexiko, Civitas Dei, Porta Coeli, Neuspanien
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