Umkreis des Benavides: Himmelspforte aus Mexiko (um 1750)

Um das Jahr 1750 schuf ein Maler, der der Künstlerfamilie Benavides oder seinem Umkreis angehörte, in Mexiko eine 160 x 103 Zentimeter große Darstellung der Maria Immaculata. Wie üblich, zeigt das Gemälde einige bekannte Symbole nach der Lauretanischen Litanei, welche dann um eine mittige, stehende Marienfigur aneinander gereiht sind. Das hochwertige Kunstwerk ist heute Teil der Dauerausstellung des Geschichtsmuseums von New Mexiko in Santa Fe (USA), in dem sich eine ganze Sammlung mexikanischer Ölmalereien der Kolonialzeit befindet. Konträr zu anderen Arbeiten ist die Himmelspforte hier einmal in der oberen rechten Ecke des Gemäldes zu finden.

Zwei Putti im Rokokostil, davon einer mit weißer, der andere mit roter Gesichtsfarbe, tragen den einfachen Sockel des Gebäudes, der aus zwei sich verjüngenden Platten besteht. Allein mit ihren Köpfen jonglieren sie den Gegenstand, ganz so wie auch bei Gabriel José de Ovalle oder bei Juan Rodriguez Juárez. Die Architektur ist ausschließlich mit hellen und dunklen Goldtönen gestaltet, es sind eigentlich lediglich vertikale und horizontale Linien unter Verzicht auf Dekor und Ornament, wie es der Barock und Rokoko ansonsten liebte. Die Gesichtszüge und der Ausdruck der beiden Figuren belegen die hohe Qualität dieser Malerei, die natürlich auch an anderer Stelle, etwa bei der Marienfigur und den übrigen Symbolen des Gemäldes, zum Ausdruck kommt. An zwei Seiten stößt die Pforte bereits an den Rand des Bildes, so dass sie nicht auf den ersten Blick als Pforte erkannt werden kann. Da auch auf dem Original nicht mehr von dem Gegenstand zu erkennen ist, kann man nicht ausschließen, dass hier vielleicht auch das „Goldene Haus“ dargestellt sein könnte, ein ebenfalls beliebtes Mariensymbol, welches durchaus ähnlich wie die Porta Coeli aussehen konnte.

Josep Diaz, Suzanne Stratton-Pruitt: Painting the divine. Images of Mary in the New Word, Albuquerque 2014.

 

tags: Porta Coeli, Rokoko, Mexiko, Museum, USA
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