
Gabriel José de Ovalle: Himmelspforte aus dem „Instituto Nacional de Antropología e Historia Museo de Guadalupe“ (1724)
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Claus Bernet
- September 21, 2021
Das „Instituto Nacional de Antropología e Historia Museo de Guadalupe“ im mexikanischen Zacatecas besitzt unter anderem eine Malerei des Mexikaners Gabriel José de Ovalle. Das auf das Jahr 1724 bestimmte und signierte Ölgemälde hat die Maria Immaculata zum Thema. Auf der rechten Seite findet man als eines der Mariensymbole eine Himmelspforte. Diese ist hier einmal als Zwischending einer einfachen Pforte und eines Kirchengebäudes gestaltet, man Anklängen und Einflüssen der lokalen kolonialen Architektur des Vizekönigreichs Neuspanien.
Zum Künstler:
Gabriel José de Ovalle wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts in Mexiko-Stadt geboren. Nach seiner Schulzeit begann er sich 1726 der Malerei zu widmen. Er heiratete kurz darauf die Zacatecanerin María Teresa de Almanza und begann seitdem in Durango und Zacatecas als Maler und Zeichner zu arbeiten. Nach seiner Einschätzung war er mehr als nur ein Produzent von Bildern, er war sich als kreativer Künstler bewusst. Die Serie einer Passion Christi besteht aus fünfzehn Ölgemälden auf Leinwand, die 1749 für die Franziskaner der Propaganda Fide de Guadalupe angefertigt wurden. Von da an bis zu seinem Tod um 1750 lebte Ovalle in dieser Stadt.
In der Serie gibt es verschiedene Bildmerkmale, die Ovalle als Künstler mit eigenem Stil definieren. Durch seine Palette und Zeichnung drückt er Emotionen und Gefühle in seinen Charakteren aus, die zwischen Gut und Böse aufgeteilt sind. Markante Details tragen zur Gesamtdramatik bei, wie die Verwendung der Farbe rot, um das Böse anzudeuten, sowie karikaturhafte und groteske Figuren. Der bewusste Umgang mit Proportionen und Disproportionen menschlicher Figuren, um in jeder von ihnen ihren eigenen Charakter zu definieren, macht Ovalle innerhalb der Barockmaler einzigartig.