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Civitas Dei aus Mérida in Venezuela (18. Jh.)

In Mérida, der Hauptstadt und dem Handelszentrum des gleichnamigen Bundesstaates in Venezuela befindet sich ein Museum für Kolonialkunst (Museo de Arte Colonial), das eine beachtliche Sammlung von Sakralkunst des 17. und 18. Jahrhunderts besitzt.
Unter den Ölgemälden findet sich auch eine Maria Immaculata, die die Symbole der „Gottesmutter“ nach der textlichen Beschreibung der lauretanischen Litanei wiedergibt. Die Civitas Dei und die Porta Coeli vertreten hier pars pro toto das Himmlische Jerusalem. Diese Konzeption war in ganz Latein- und Südamerika äußerst beliebt, es ist dort die weitaus häufigste Darstellungsform der heiligen Stadt.
Meist werden beide erwähnten Symbole gezeigt, doch auf diesem Gemälde ist Jerusalem einmal nicht durch die Himmelspforte, sondern allein durch die Gottesstadt dargestellt. Man findet die heilige Stadt als winzige Gebäudeansammlung, rechts zu Füßen Mariens, wo an der linken Seite bereits ein Stück des Schwanzes des Drachens zu Füßen Mariens die Stadt zerteilt. Die Stadt hat keine Mauer, keinen nennenswerten Schmuck und scheint unbewohnt, man sieht weder Engel noch Heilige oder das Lamm. Somit ist sie äußerlich dargestellt wie Hunderte andere Fassungen dieses Motivs. Die Art und Weise der Ausführung, wie auch andere Details der Ölmalerei lassen vermuten, dass bereits ein einheimischer Künstler aus Neuspanien dieses Werk ausgeführt hat. Wo dies konkret gewesen war und welche Malerschule daran beteiligt war, ist ebenso unbekannt wie die Entstehungshintergründe des Bildes. Vermutlich wurde es einst für eine katholische Kirche oder Kloster angefertigt. Wie es später in das Museum gelangte, ist eine Frage für zukünftige Forschung.

 

tags: Civitas Dei, Maria Immaculata, Neuspanien, Venezuela
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