Suche
Close this search box.

MS Ashmole 753 (um 1250) und MS Thott 89.4: Apokalypsehandschrift (13. Jh.)

Die beiden Miniaturen linksseitig wurden nicht koloriert und finden sich in der Bodleian Library (MS Ashmole 753). Diese Handschrift der Apokalypse ist nicht exakt datiert, die Angaben schwanken zwischen dem Beginn und der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die kolorierte Variante rechtseeitig ist eine Kopie von MS Ashmole 753 wurde in mittelalterlichem Französisch und Latein (13. Jh.) verfasst. Das Exemplar befindet sich in der Dänischen Königlichen Bibliothek Kopenhagen (MS Thott 89.4). der Erhaltungszustand ist wegen Wasserschäden schlecht, daher ist das Papier etwas gewellt. Bislang wurde diese Handschrift wissenschaftlich nicht beachtet, niemand weiß, wie alt sie genau ist, wer der Auftraggeber oder Besitzer waren, auch die Beziehungen zu den anderen Handschriften sind nicht recht klar, hier kann lediglich auf einige Ähnlichkeiten verweisen werden.
Zu sehen ist auf fol. 37r (MS Ashmole 753) bzw. fol. 85r (MS Thott 89.4) eine Außenansicht der Gottesstadt. Diese zeigt links eine dreilagige Quaderung als Fundament, darüber einen Mauerstreifen mit einem offenen Zweiflügeltor und abschließend eine Dachlandschaft mit rhythmisch gesetzten Türmen. Die Mauern sind mit fünf Vierpässen geschmückt, die bei MS Thott 89.4 auf einen einzigen Vierpass verringert wurden. Eine solche gotische Zierde verweist eher auf das späte 13. Jahrhundert, oder sogar noch später. Die singuläre Person links ist vermutlich Petrus, diese findet man durchaus im gesamten 13. Jahrhundert in dieser Pose, vgl. MS 75 (1230 um), MS 434 (um 1250), MS 19 (1300-1330).

 

Auf dem folgenden Blatt fol. 38r bzw. fol. 85v werden von Jerusalem vier Stadtseiten gleichzeitig gezeigt, wie man es ansonsten von den Beatus-Handschriften und wenigen anderen Handschriften (etwa Eton MS 177) her kennt. Die vier Mauerseiten scheinen mitsamt den Türmen nach außen geklappt, wie ein ausgepacktes Geschenk. Die zwölf Tore der Stadt scheinen bei MS Ashmole 753 alle geschlossen zu sein, bei MS Thott 89.4 hingegen stehen die Türflügel weit offen. Die zwischen den Toren liegenden Mauerpartien sind durch drei Linien lediglich angedeutet, bei MS Thott 89.4 etwas ausdifferenzierter. In der Mitte findet sich ein Lamm – bei MS Ashmole 753 ohne Nimbus, ohne Kreuz oder irgendein Attribut, das seine Heiligkeit auszeichnen würde. Bei MS Thott 89.4 wurde dem Tier ein lateinisches Kreuz beigegeben.

Ruth J. Dean, Maureen B. M. Boulton: Anglo-Norman literature. A guide to texts and manuscripts, Anglo-Norman text society, occasional publications series, 3, London 1999.
Brent A. Pitts: Versions of the apocalypse in medieval French verse, in: Speculum, 58, 1983, S. 31-59.

 

tags: Boldeian Library, Oxford, Gotik, Mittelalter
Share:
error: