
Maestro de San Ildefonso: Tota Pulchra aus der Kathedrale von Tlaxcala in Mexiko (um 1625)
-
Claus Bernet
- September 7, 2021
Um 1625 schuf der Maestro de San Ildefonso eine Tota Pulchra (auch Maria Immaculata) für den Altar der römisch-katholischen Kathedrale von Tlaxcala. Das 230 x 115 Zentimeter große barockes Ölgemälde zeigt links eine Porta Coeli, als solche durch ein lateinisches Schriftband zu identifizieren. Es handelt sich um einen massiven Bau aus grauen Quadersteinen, der seitlich nach hinten verschoben ist und fast quer zum Betrachter steht. Er hebt sich vom goldgelben Hintergrund ab und wird zusätzlich von Strahlen getroffen, die vom Haupt Mariens ausgehen.
Rechts unten hat Maestro de San Ildefonso eine Himmelsleiter (Scala Coeli) eingefügt, an deren Ende eine weitere, etwas kleinere und einfachere Pforte gesetzt ist. Sie scheint offen zu stehen, eine winzige menschliche Figur steht in der Türlaibung. Die Farbgebung der Marienfigur ist bei dieser Malerei wesentlich kräftiger, und ihre Symbole sind schwächer koloriert, so dass der Eindruck des Schwebens entsteht. Maestro de San Ildefonso war der Typus Tota Pulchra/Maria Immaculata selbstverständlich vertraut. Zur gleichen Zeit arbeitete er auch an einem Ölbild, zusammen mit dem Meister Manuel de Echave. Dieses Bildnis zeigt übrigens ebenfalls zwei Pforten, in einer durchaus ähnlichen Handschrift.
Iván Martinez, Martha Reta, Lenice Rivera: Un privilegio sagrado: La concepción de María Inmaculada, México 2005.
Héctor Schenone: Santa María. Iconografía del arte colonial, Buenos Aires 2008.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en nuva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.
Claus Bernet: Latein- und Südamerika, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 39).