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Peter J. Rennings (1876-1966): „The Holy City“ (1919, 1923, um 1960, 1964)

In der adventistischen Zeitschrift „Signs of the Times“ erschien in Band 46, Heft 37, auf Seite 5 erstmals eine Illustration von Peter J. Rennings mit einem Himmlischen Jerusalem. Illustrationen dieses Künstlers findet man in unterschiedlichen Publikationen der Adventisten in den Jahren 1929, 1943, 1950 (2x), 1953, 1964 und 1979. Damit dürfte auch die Schaffenszeit Rennings umrissen sein, der von 1876 bis 1966 lebte und im Walla Walla County in Washington sein Atelier hatte.
Diese schwarz-weiße Abbildung zeigt links einen weißen Engel und rechts das Neue Jerusalem. Über dem Meer erscheint in einer Wolkengloriole eine mächtige Mauer, dunkel und konkav eingezogen. Im Kontrast dazu erheben sich über ihr helle Bauten, die gestaffelt den Umriss einer Pyramide ergeben. Rennings hat sich hier, als er erstmals das Thema anging, noch eng an das Vorbild „Christ, the Way of Life“ von 1883 gehalten, hat allerdings die Anordnung der antiken Bauten leicht geändert und auf die markante Gloriole verzichtet. Der Künstler hat später die Stadt noch zwei Mal ähnlich dargestellt (s.u.), bis er ab 1950 eine neue Darstellungsweise einbrachte und sich dem Motiv des ewigen Tierfriedens zugewandt hat.

 

Rennings selbst hat diese Illustration nochmals verwendet und sie erst damit bekannt gemacht. Eine Neuauflage der Schrift „Bibellesungen für den Familienkreis“ erschien 1923 bei der Pacific Press Publishing Association und war für den adventistischen Hausgebrauch gedacht. Vertrieben wurde die Publikation in Deutschland und unter den zahlreichen Auswanderern in den USA. Der Untertitel erklärt: „Ein Studium der Bibel nach Gegenständen, systematisch geordnet für öffentlichen und privaten Gebrauch“. Selbstredend durften auch in der neuen, umgearbeiteten und vermehrten Auflage neue Abbildungen des Himmlischen Jerusalem nicht fehlen, neben zahlreichen altbekannten Bildwerken. Seite 805 zeigt die bekannte Illustration unter dem Titel „Die heilige Stadt“ in einer Aufnahme, die Einzelheiten besser erkennen lässt als die von 1919.

 

Rennings hatte sich auch noch mit einem anderen Gemälde dem Neuen Jerusalem zugewandt, ihm wurde der Titel gegeben: „The visions of the Apostle John. The Revelation of St. John“. Wo sich heute die originale Malerei befindet, ist ebenso wenig bekannt wie das Jahr, in welchem sie entstanden ist. Zwar ist das Werk unten rechts signiert, aber nicht datiert. Kennt man aber das Werk von Peter J. Rennings, kann man Werke durchaus einer Schaffensperiode zuordnen. Da die Komposition ausgewogen erscheint, die Figuren meisterhaft gezeichnet und Details weniger verspielt sind wie in den jüngeren Jahren datiere ich diese Arbeit in die ausgereifte Spätphase des Künstlers, in die späten 1950er Jahren oder frühen 1960er Jahre. Dort findet man auch andere Arbeiten mit einem Hell-dunkel-Kontrast, der hier vor allem die Stadt golden leuchten lässt. Eindrucksvoll ist der Engel, der sich wie eine Statue präsentiert, während der Seher etwas In-sich-gekehrtes hat, was der Erscheinung, die er ja mit seinem geistigen Auge sah, durchaus entspricht.

 

Die „Bedtime Stories“ waren einst ein Klassiker der englischen Frömmigkeitsliteratur der Nachkriegszeit, deren erster Band unter Arthur S. Maxwell (1896-1970) im Jahr 1950 erschien ist. Eine Titelvignette von Band 4 (1964) auf Seite 158 verzichtet auf die Nennung eines Künstlers, Nachforschungen in den USA haben aber die Urheberschaft Rennings klären können. Es ist vielleicht sein anspruchsvollster Beitrag zum Thema. Die gesamte Stadt erscheint aus Gold erbaut, die äußeren Mauern fügen sich aus zahllosen Lichtstrahlen zusammen. Es entsteht gekonnt der Eindruck, als würde die Himmelserscheinung gerade die Wolken durchbrechen und sich in alle Richtungen ausbreiten.

 

tags: Peter J. Rennings, Illustration, Adventisten, USA, Cynthia A. Stevens
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