Der Trierer Glasmaler Jakob Schwarzkopf (1926-2001) hat wiederholt das Thema „Himmlisches Jerusalem“ in seinem frühen Schaffen aufgegriffen, stets in römisch-katholischen Kirchen. Noch heute erhalten sind seine Fenster in der Kirche St. Mariä Geburt in Grevenbroich-Noithausen (1956) oder in St. Barbara in Liblar (1967), wo das Himmlische Jerusalem in einer mehr abstrakten Art und Weise zur Darstellung gebracht wurde, wie es der damalige Zeitgeschmack forderte. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete Schwarzkopf um die Jahrtausendwende an mehreren Glasfenstern für den Chorraum der katholischen Pfarrkirche Herz Jesu zu Mayen in der Eifel. Die Arbeiten konnten und mussten im Jahr des Todes des Künstlers, 2001, abgeschlossen werden.
Es handelt sich um fünf lange schmale Fensterbahnen mit einem runden Abschluss, auf denen die adäquate Platzierung einer quadratische Stadt eine Herausforderung darstellt. Schwarzkopf fand seine eigene Lösung: In Dreiergruppen werden schmale Türme mit Toren des Himmlischen Jerusalem gezeigt. Sie stehen eng beieinander, so dass ein kompakter Baukörper entsteht. Es sind Gruppen von jeweils drei schmalen Türmen zu je zwei Stockwerken, die alle in einem hellen Gelb- bis Orangeton gehalten sind. Damit sind auf einer Bahn sechs Tore dargestellt, quasi die Hälfte der Stadt. Es gibt zwei solche Fensterbahnen, nämlich das erste und das fünfte Fenster im Chor, die die übrigen drei Bahnen mit ihren Darstellungen einrahmen. Zwischen den Torgruppen laufen zwei dunkelblaue Wasserbänder nach unten, um den Lebensfluss zu versinnbildlichen. Die vertikale Linienführung wird durch zwei blaue Farbbänder an den Seiten des Flusses verstärkt, die allerdings nicht schwingen, sondern gerade verlaufen. In der Mitte und weiter unten ein zweites Mal buchtet der Lebensfluss aus und gibt Raum für eine zarte, weiße Blumenblüte, die in ihrer Gestaltung auch an eine Seerose erinnert. Jede dieser Blumenblüten wurde etwas anders gestaltet. Alle fünf Fenster wurden durch Spenden von Gemeindemitgliedern möglich. Das erste, linke Fenster spendete das Ehepaar Artur und Anni Müller, das fünfte, rechte Fenster eine ortsansässige Familie.
Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten – Jakob Schwarzkopf, Eitorf 2001.
Hans Schneider, Klaus Markowitz: Katholische Pfarrkirche Herz Jesu Mayen in der Eifel, Regensburg 2002.
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem. Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 3), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 43).