„The Last Remaining“ (zu Deutsch: „Die letzten Verbliebenen“) zeigt auf der Seite 782 zu der Johannesoffenbarung Kap. 21, Vers 4 eine idyllische, bukolische Szene mit Teilen der Gottesstadt im Hintergrund. Es sind dort einige heterogen angeordnete Bauten zu finden; im Vordergrund scheint sich am Ende eines geraden Weges eine Pforte zu öffnen, an beiden Seiten mit Mauern versehen. Die Stadt wird von gewaltigem Pflanzenbewuchs umzogen, der sich an beiden Bildseiten wie eine Rahmung nach oben zieht. In dieser Rahmung vergnügen sich in einer Paradieslandschaft, welche an den ewigen Tierfrieden anknüpft, einige Gerettete, also die letzten Verbliebenen. Sie gehen spazieren, beten, vielleicht tanzen sie auch oder sind angeregt in Gespräche vertieft – entscheidend ist die heitere Ausstrahlung, die von den Personen ausgeht. So hebt eine Person der Gruppe links ehrfurchtsvoll die Hände, rechts scheinen zwei Engel zu stehen. Irritierend bleibt die Bezeichnung der Personen als „letzte Verbliebene“, denn sie sind ja nicht auf der Erde verblieben, sondern befinden sich post parusie in der Ewigkeit.
Solche Paradiesszenen waren für die Adventisten typisch; bei ihnen spielt sich das eigentliche Geschehen stets vor der Stadt ab. Tiere, oder wie hier Pflanzen, spielen auf diesen Darstellungen eine hervorgehobene Rolle; es sind Natursehnsüchte, die hier bildlich umgesetzt wurden, während das Urbane weniger thematisiert ist.
Die einfarbige Zeichnung stammt aus dem pädagogischen Lehrband „Bible Readings for the Home Circle“ (zu Deutsch: „Bibellektüre für den Hausgebrauch“) in der Neuauflage von 1923. Dieses Studienbuch der US-amerikanischen Adventisten war weltweit sehr erfolgreich und wurde auch ins Deutsche übersetzt. Leider hat man bei der Druckqualität gespart und die ohnehin zentimeterkleinen Illustrationen auch noch grobkörnig gedruckt. Der hier mitwirkende Illustrator ist leider nicht namentlich bekannt, er wird im Umkreis amerikanischer Adventisten zu vermuten sein.

Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem bei Adventisten, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 20).