Jerusalems-Vignetten aus „Advent Review and Sabbath Herald“ (1959 und 1960)

In „The Advent Review and Sabbath Herald“ waren in den 1950er und 1960er Jahren Jerusalems-Vignetten beliebt. Kaum eine Jahresausgabe konnte auf solche Zeichnungen verzichten, die, stets schwarzweiß, mehr oder weniger passende Artikel illustrierten.
An der Tradition orientiert war diese schwarzweiße Vignette im Stil von Clyde Norman Provonsha (1911-2006). Signiert ist sie jedoch mit „A. G.“ (zu finden in der Wolke unter dem Zugangstor), ein Akronym, welches bislang noch nicht überzeugend aufgelöst werden konnte.

Man findet die Vignette in Band 136, Heft 24, der Zeitschrift „The Advent Review and Sabbath Herald“ vom 11. Juni 1959, auf Seite 5. Sie beinhaltet die typischen Merkmale einer Jerusalems-Darstellung seitens der Adventisten, wie die Wolken unten, den Strahlenbogen der Gloriole oben, die Mauer der Stadt mit einem Tor, die tempelartigen Bauten im Stil der Antike. Verzichtet wurde auf Belebendes, wie Engel, Christus, Gerettete oder Heilige.
Das Tor dieses Jerusalems scheint offen zu stehen, was der Schattenwurf in der Tür anzudeuten scheint. Auch an anderen Stellen werden in der Stadt mit dem Kontrast von schwarzen zu hellen Stellen eindrucksvolle Effekte erzielt. So fallen die vertikalen schwarzen Türme auf, die der Stadt eine Richtung nach oben geben, im Kontrast zu der hellen, ungeschmückten Stadtmauer als horizontale Unterbrechung.
Der Künstler dieser Arbeit ist namentlich nicht bekannt, auch Nachforschungen in den USA haben keinen Erfolg erzielt. Er oder sie wird aus dem Umkreis amerikanischer Adventisten stammen, vermutlich war es jemand mit einer künstlerischen Ausbildung, der oder die viele Zeitschriften und Magazine illustrierte.

 

Wie schnell sich die Darstellungsweise ändern konnte, zeigt eine anonyme Vignette, die in der gleichen Zeitschrift nur wenige Monate später 1951 erschien, abgedruckt in der Ausgabe vom 15. Dezember 1960 (Band 137, Nummer 50, Seite 28). Eine ähnliche Fassung, allerdings in Farbe, erschien übrigens 1964 in Band 4 der Serie Bedtime-Stories. Der schwarzweiße Kontrast ist verschwunden, die Stadtmauer und die Häuser im Inneren sind vielgestaltiger geworden. Überall findet man Gesimse, Friese, Treppen oder Fenster, die zwar oftmals nur angedeutet sind, der Stadt aber etwas Lebendigkeit verleihen, denn weiterhin fehlen Bestandteile wie Engel oder Bewohner. Auch die Wolken sind opulenter, fülliger dargestellt. In dieser Art und Weise sollte das Neue Jerusalem in den 1960er Jahren noch öfters dargestellt werden.

 

tags: Vignette, Zeitschrift, Adventisten, USA
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