
1704 brachte der Literat Hendrik Graauwhart (1661-1732) ein spätes Emblembuch in Amsterdam heraus, unter dem Titel „Leerzame Zinnebeelden, Bestaande in Christelyke Bedenkingen door Vergelykinge eeniger Schepselen“. Von den über hundert Kupferstichen zeigt bereits das Frontispiz das Himmlische Jerusalem, allerdings relativ klein in den Wolken oben, ungewöhnlicher Weise einmal auf der rechten Seite. Der ältere Stich stammt von dem Holländer Cornelis Huyberts (1669-1712), der sich dabei an dem Motiv des Zweiwegebildes orientierte. Im Vordergrund sprechen drei Frauen in antiken Gewändern miteinander, zu ihren Füßen ist links ein Ziegenbock, rechts ein Lamm. Die eine Frau zeigt ihre Brüste, auf ihrem Kopf sind heidnische Symbole, während die Figur ihr gegenüber sehr sittsam und bescheiden gekleidet ist.
Hinter der Gruppe befinden sich zwei barockisierte Tore, die mit allegorischen Tiersymbolen überzogen sind, man findet Schlangen, eine Eule, einen Storch und andere Vögel. Eines links führt in die Hölle und eines rechts in den Himmel. Die massive Mauerung der Gottesstadt darüber zeigt drei Tore, in denen man Engel vermuten kann. Drüber kann man das Lamm Gottes erkennen, mit einem lateinischen Kreuz als Siegessymbol. Über dem Lamm schwebt ein Dreieck als Symbol der Trinität.
Hendrik Graauwhart: Leerzame Zinnebeelden, Amsterdam 1704.
Elena M. de Jongh-Rossel: Kwesties van betekenis, Leiden 1995.
Claus Bernet, Ingeborg Schmidt: Das Zweiwegebild, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 22).