
Heinz Hindorf (1909-1990): Fenster aus St. Kilian in Wiesbaden (1970)
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Claus Bernet
- Juli 22, 2021
Auch die stark kriegszerstörte römisch-katholische Kirche St. Kilian in Mainz-Kastel, heute ein Stadtteil von Wiesbaden, wurde 1970 mit neuen Buntglasfenstern ausgestattet. Dazu wurde der Künstler Heinz Hindorf (1909-1990) aus Köln beauftragt, der dieses Thema bereits unmittelbar zuvor in St. Stephan in Mainz-Gonsenheim (1967), 1967, Fensterrose im Dom zu Worms (ebenfalls 1967) und in der katholischen Kirche von Kocherbach (wieder 1967) behandelt hatte – beide Kirchen gehören zum Bistum Mainz, wo Hindorf als Jerusalems-Experte offensichtlich einen guten Namen hatte.
Das erste Fenster rechts vom Altar ist mit einem figürlichen Neuen Jerusalem geschmückt. In einem roten Band steht unten eine Gruppe mehrerer Pilger in zeitgenössischer Bekleidung vor der Stadt, deren Bauten weiter nach oben führen. Die Bauten sind weiß oder gelb, der Hintergrund blau. Die Stadt ist keineswegs quadratisch, sondern ohne klare Form und nur durch das rote Band nach außen abgegrenzt. Die Bauten sind Architekturfragmente, hier ein Haus, da ein Dach, eine Arkade, darüber ein Turm usw. Von der eigentlichen Stadt abgesetzt ist das Lamm mit mehreren Engeln in einem abschließenden Tondo ganz oben, wo mehrere Engel das Lamm umringen.
Daniel Debert (Hrsg.): 50 Jahre Sankt Kilian-Pfarrkirche, Wiesbaden 1987.
Suzanne Beeh-Lustenberger, Wolfgang Müller: Heinz Hindorf, Glasfenster, Freiburg im Breisgau 1989.
Heinz Hindorf – Leben und Werk, Band 2: Das glasmalerische Werk, Michelstadt 1999.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).