
Meister von Elmelunde (um 1490): Elmelunde, Keldby und Fanefjord
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Claus Bernet
- Juli 20, 2021
Der Elmelunde-Meister war ein unbekannter Maler, der um etwa 1490 auf der dänischen Insel Møn berühmte, beeindruckende Kalkmalereien hinterlassen hat.
1885 hatte man bei der Restaurierung der Kirche in Elmelunde, Møns ältester Landkirche, Fresken neu entdeckt, die offensichtlich nach der Reformation weiß übertüncht worden waren. Aufgrund ihrer Entdeckung wurde der unbekannte Künstler dann Elmelunde-Meister genannt. Dass die Fresken in den beiden anderen Kirchen ebenfalls von ihm oder von seinen Gesellen stammen, wird durch die wiederholte Kennzeichnung des Handwerkswappens deutlich. Das Himmlische Jerusalem ist in Elmelunde als Kirchengebäude dargestellt, vor dessen Eingang Petrus eine Schar Geretteter einlässt.Diese Personen sind alle kleiner als die Petrusfigur und vollständig unbekleidet.

Der gleiche Meister malte anschließend um 1500 die Kirche Fanefjord (Insel Møns) aus. Die Gottesstadt ist in einem Weltgericht eingebunden, das links gegen einen Torbogen abgrenzt und die Stadtdarstellung im unteren Bereich eingrenzt. Die beiden Löcher rühren von Balken einer Zwischendecke her, die zu einem Zeitpunkt eingezogen wurde, als die Malereien unter einer weißen Kalkschicht verdeckt waren.

Schließlich gibt es noch in der Kirche zu Keldby (Insel Møns) eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem, die dem Elmelunde-Meister zugeschrieben wird und die ebenfalls um 1500 entstanden sein dürfte. Bei der letzten Figur handelt es sich nicht um die Darstellung eines sexuellen Missbrauchs, sondern die letzte Figur in der Gruppe kein Geretteter, sondern ein (ungeschlechtlicher) Engel, der schützend seine Hand um die ihm nahe stehende Person legt.
R. Berg: Elmelundemesteren, Aarbog for Historisk Samfund for Præstø Amt, 2, 1943-1946, S. 420-427.
Grethe Gravesen, Bent Gravesen, Elmelunde Menighedsråd: Elmelunde kirke (Keldby-Elmelunde) 1973.
Annett Scavenius, Roberto Fortuna: Elmelundemesteren i Fanefjord Kirke, København 2010.