Joachim Klos (1931-2007): Fensterband aus St. Laurentius in Plettenberg (1976)
Von 1975 bis 1976 wurde die römisch-katholische Kirche St. Laurentius in Plettenberg im Sauerland erbaut. Für die Fenstergestaltung zwischen einem Vorraum und dem Haupteingang in die Kirche zeichnete der Glasmaler Joachim Klos (1931-2007) verantwortlich. Er vollendete 1976 aus Antikglas, weißem Opalglas, Blei und Schwarzlot ein rückwärtiges Fenster, das von der Gemeinde den Namen „Das Himmlische Jerusalem“ erhielt. Es ist ein Motiv, welches Klos in ähnlicher Form als Serie schon früher dargestellt hat, etwa 1968 bei der Markuskirche in Bedburg-Hau und 1986 bei St. Antonius in Kevelaer (beides NRW). Die Fenster der Laurentiuskirche liegen also zwischen diesen beiden Werken von Klos, sind aber weitaus weniger bekannt.
In St. Laurentius spiegelt sich die Quadratform der Stadt in drei quadratischen Blöcken wieder, die, aneinandergereiht, eine Art Mauer ergeben. Die Rahmung besteht aus sieben schwarzen und sieben weißen Bändern, die die Fenster komplett umschließen. In jedem Quadrat finden sich jeweils zwei schmale, hohe Rundbogentore, die das tiefblaue Licht des Stadtinneren durchlassen. Der Hintergrund ist goldgelb gehalten, wobei Klos jedes der Tore durch ein weißes Band von seinem Nachbartor getrennt hat.
Immer wieder finden sich auf dem Fenster auch kleinste Details, die für die Interpretation der Arbeit als Neues Jerusalem aufschlussreich sind: Der Lebensbaum, die zwölf Perlen, das Lamm Gottes und immer wieder Verse aus der Apokalypse, die jedoch der Betrachter des Abstands wegen kaum lesen kann. Klos hat diese Details in schwarzer Stempelschrift auf das Glas geschrieben, so liest man von links nach rechts: „Of 21,9 – 2“ (Rest durch Querstrebe verdeckt), „Thron Gottes“, „Lamm“, „12 Tore“ sowie „12 Engel“. Solche Beschriftungen sind selten, ich kenne es nur noch von Jakob Schwarzkopf in Trier. Leider habe ich es versäumt, den Künstler vor seinem Ableben zum Sinn oder Funktion dieser Beschriftungen, die man auch bei anderen seiner Werke findet, zu befragen. Manchmal handelt es sich hier auch um eine Verdopplung: So ist bei der Schrift „Lamm“ von Klos ein kleines Lamm als freie Handzeichnung hinzugefügt worden. Möglicherweise soll gesagt sein, dass sich der biblische Text nicht von allein erklärt, sondern dass er als geschaute Vision eine unterstützende Bildersprache benötigt.
Jörg Becker: Harmonie und farbiges Licht: der Graphiker und Glasmaler Joachim Klos, Mönchengladbach 1991.
Hans Erlenmeier: Katholische Pfarrkirche St. Laurentius, Plettenberg, Dortmund 1994.