
Gustav Fünders (1903-1973): St. Cornelius in Tönisvorst (1968)
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Claus Bernet
- Juli 20, 2021
Ein überaus farbiges Fenster der römisch-katholischen Kirche St. Cornelius in der Stadt Tönisvorst am Niederrhein unweit von Kleve hat den Namen „Das Lamm im Himmlischen Jerusalem“. Dem Titel entsprechend zeigt das Fenster das Lamm Gottes auf dem Thron, den Strom des Lebens, der sich von oben nach unten durch das Bild zieht, daneben oben den Evangelisten Johannes links und den Erzengel Michael rechts.
In der unteren Hälfte ist das quadratische Himmlische Jerusalem wiedergegeben. Es hat zwölf rotfarbene Tore, die jeweils mit einem Edelstein in Gelb oder auch Blau geschmückt sind. Es sind zwei Tore an jeder Seite, vier weitere Tore in den Ecken, so dass man die biblische Zwölfzahl erreicht. Zwischen diesen Stadttoren sind große weiße Perlen auf die Stadtmauern gesetzt, die wegen der schwarzen Träger des Fensters leider zum Teil verdeckt sind. In der Mitte der Stadt findet sich das Lamm Gottes, hier traditionell wiedergegeben mit der Siegesfahne.
Das Fenster gestaltete der Krefelder Künstler Gustav Fünders (1903-1973) im Jahr 1968. Es ist eine der letzten Glasarbeiten des Künstlers und gleichzeitig das erste Mal, dass Fünders das Neue Jerusalem dargestellt hat. Das Fenster wurde aus Antikglas, Blei und Schwarzlot hergestellt und befindet sich im Querschiff der Kirche.
Dirk Tölke: Bildende Kraft einer moderaten Moderne. Gustav Fünders und die Abteilung für Glasmalerei, Mosaik und Paramentik an der Krefelder Werkkunstschule, in: Glasmaler & Lichtgestalter nach 1945, Krefeld 2010, S. 31-71.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).