
Leider ist der Künstler dieses interessanten Kupferstichs kaum bekannt. Dieser findet sich zwischen den Seiten 144 und 145, in der Bibelausgabe „Historie des Ouden en Nieuwen Testaments, verrykt met meer dan vierhonderd printverbeeldingen“ von David Martin (1639-1721), die der Pariser Pieter Mortier (1661-1711) im Jahre 1700 in Amsterdam herausbrachte. Arbeiten ganz unterschiedlicher Künstler, wie Bernard Picart, Jan Luyken und Gerard Hoet – nur um einige zu nennen – wurden für die 428 Abbildungen herangezogen.
Es gibt kolorierte und unkolorierte Fassungen. Eigentlich handelt es sich um zwei zusammenhängende Perspektiven auf die Stadt: „Joannes ziet het nieuwe Jeruzalem“ zeigt sie aus der Vogelperspektive, wie sie auch Johannes links auf dem Felsen von dem Engel gezeigt wird. Johannes ist durch sein leuchtend rotes Gewand gut zu erkennen. Inmitten der goldfarbenen Stadt erhebt sich der Zionsberg mit dem Lamm Gottes, und von hier geht ein gewaltiges Licht in die Umgebung, das die Welt innerlich wie äußerlich erleuchtet und die Sonne wie auch andere Lichtquellen überflüssig macht.
Darunter befindet sich eine zweite Zeichnung: „De boom des leevens“. Nun befinden wir uns in der Stadt und blicken auf klassizistische Architekturen. Große Freiflächen befinden sich vor den prachtvollen Fassaden. Zwei Bäume stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Rechts der Baum der Erkenntnis, der den Menschen viel Gutes und Schlechtes gebracht hat. Links davon befindet sich ein weiterer Baum, auf den einige der Bewohner zustreben: der Baum des Lebens, der im Himmlischen Jerusalem die ewige Seligkeit ermöglicht. Zwischen den beiden Bäumen zieht der Fluss des Lebens vorbei. Auch in diesem Bild ist wieder das Lamm auf dem Zionsberg zu sehen, welches alles überstrahlt und von welchem der Fluss seinen Ursprung nimmt.
Wilco C. Poortman: Bijbel en prent. Deel II. Boekzaal van de Nederlandse Bijbels, ’s-Gravenhage 1983.