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Gabriel Hecht (1664-1745): „IDea saCRæ CongregatIonIs heLVeto-beneDICtInæ“ (1702)

Im Jahr 1702 feierte die Schweizerische Benediktinerkongregation ihr einhundertjähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass erschien als Festschrift die „IDea saCRæ CongregatIonIs heLVeto-beneDICtInæ“ (Sankt Gallen 1702), verfasst von dem Sankt Galler Benediktiner Mauritius (Moritz) Müller (1677-1740). Sein Mitbruder Gabriel Hecht (1664-1745) entwarf die emblematischen Stiche, auf denen die einzelnen Klöster der Kongregation zu sehen sind. Eines davon (Seite 43), das Kloster Muri im Kanton Aargau, wurde mit dem Himmlischen Jerusalem in Beziehung gesetzt. Ideengebend dafür war wohl die lateinische Bedeutung des Klosternamens, nämlich „Mauern“. Mit dieser Darstellungsweise der Stadt sollten später Johann Ulrich Kraus sowie die Gebrüder Klauber großen Erfolg haben. Hier ist sie von gleich zwei Füllhörnern und mehreren kleinen Engelsfiguren umgeben. Man sieht dann eine quadratische Stadtmauer mit drei offenen Stadttoren an jeder Seite, auf denen eine Engelsfigur steht. Im Inneren ist die Stadt in zahlreiche Straßen oder Wege geteilt, die streng geometrische Felder entstehen lassen. Die Struktur ähnelt einer barocken Gartenanlage. Die Straßen führen entweder gerade von Stadttor zu Stadttor oder auch quer zur Mitte der Stadt – diese Struktur ist das eigentlich Neue von Hecht. Dort befindet sich der Zionsberg mit dem Lamm Gottes.

 

Zum Künstler:

Gabriel Hecht wurde am 30. Dezember in Wangen im Allgäu geboren und trat 1689 dem Bendiktinerorden bei. Er war von 1692 bis 1700 Kantor und Schreiber im Kloster Sankt Johann im Thurtal (Elsass). 1706 wechselte er nach St. Gallen, wo er erneut als Schreiber arbeitete und ab 1726 als Kustos. Künstlerisch bildete er sich autodidaktisch und brachte sich die Kunst des Kupferstechens bei; von Hecht haben sich zahlreiche Skizzen für religiöse Kupferstiche, Architekturskizzen und Klosterpläne erhalten. 1719 wurde er zum Architekten des Klosters St. Gallen ernannt und entwarf von 1724 bis 1726 ein umfangreiches Rekonstruktionsprogramm, das jedoch nicht umgesetzt wurde. An seinem hauptsächlichen Wirkungsort St. Gallen verstarb Hecht am 10. Januar 1745.

 

tags: Kupferstich, Kloster, Schweiz, Benediktiner, Barock, Garten
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