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Andrea Lilio (1555-1642): Relief aus Santa Maria in Vallicella (um 1590)

Im Rahmen einer Lauretanischen Litanei wurde das Thema Himmlisches Jerusalem in der Kirche Santa Maria in Vallicella künstlerisch aufgegriffen. Bei der Kirche handelt es sich um eine barocke Kirche in Rom, in der sich auch einige ältere Werke der Renaissancezeit befinden. Wer genau an den Arbeiten 1590/91 beteiligt war, ist nicht bekannt. Die Ausführung lag vermutlich in den Händen des Malers Andrea Lilio (1555-1642), der auch für seine manieristischen Allegorien bekannt ist und an Cesare Ripas Hauptwerk „Iconologia“ mitgearbeitet hat.
Das Relief wurde als vergoldete Stuckatur gearbeitet. Man findet es auf dem zweiten Bildfeld von links in der fünften Kapelle, der Cappella dell’Annunciazione. Gezeigt wird dort auf der Unterseite des Gewölbebogens die Civitas Dei oder Civitas Sancta im Rahmen der angesprochenen Litanei. Auf dem Relief fallen die drei tanzenden Figuren auf, welche in der Darstellung des Himmlischen Jerusalem eigentlich keine Tradition haben. Es sind manieristische Beigaben, an denen der Künstler vor allem Gewandstudien betreiben konnte und uns seine Meisterschaft vorführt. Die Tänzerinnen vermitteln etwas von der Lebensfreude der Renaissance, die in Rom und dem Vatikan bald dekadente Verhältnisse mit sich brachte.
Die Stadt darüber, auf einem mächtigen Felsen, zeigt durchaus eine Mauer, wie sie Sultan Süleyman I. nach 1535 im historischen Jerusalem anlegen ließ. Die Architektur dahinter präsentiert Wohnbauten und links einen Fantasietempel mit einem lateinischem Kreuz, der so in Jerusalem nie gestanden hat.

Eugénie Sellers Strong: La chiesa nuova (Santa Maria in Vallicella), Roma 1923.
Santa Maria in Vallicella: Chiesa nova, Roma, Roma 1974.
Constanza Barbieri, Sofia Barchiesi, Daniele Ferrara: Santa Maria in Vallicella, Roma 1995.
Pierre Grimal: Die Kirchen Roms. Glanzvolle Symbole der Ewigkeit, Stuttgart 1997.

 

tags: Relief, Civitas Dei, Renaissance, Rom, Italien, Gold, Tanz, Cinquecento
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