In Niederense am Rand des östlichen Sauerlands (Nordrhein-Westfalen) besitzt die römisch-katholische Kirche St. Bernhard ein Lamm mit der Siegesfahne im Himmlischen Jerusalem. Es handelt sich insgesamt um ein Rundbogen-Glasfenster, welches im Mai 1978 von dem Maler und Glaskünstler Nikolaus Bette aus Bottrop (geb. 1934) gestaltet wurde, der sich zu dieser Zeit intensiv mit dem Thema Apokalypse auseinander setzte. Zeitgleich arbeitete er für ein Glasfenster in Maumke, ebenfalls im Sauerland, und für ein Fenster in St. Bonifatius in Dortmund-Kirchderne – alle diese drei Fenster entstanden 1978 und zeigen das Himmlische Jerusalem!
In Niederense wurden Motive aus dem Alten Testament an der linken Seite entsprechenden Motiven auf der rechten Seite gegenüber gestellt. So findet sich als Gegenstück zu den „Kundschaftern mit den Trauben“ das Neue Jerusalem.

Das Fenster in Niederense ist eine figürliche Lösung, die das malerische Talent und die akademische Ausbildung des Künstlers verrät. Bette verwendete für dieses Fenster im rechtsseitigen Seitenschiff der Kirche grünes und rotes Antikglas, Blei und Schwarzlot. Tiefes Rot und helles Grün sind also hier die dominierenden Farben, abgegrenzt von einer quadratischen, weißen und schmalen Stadtmauer. An ihren vier Seiten sind mittig drei Perlen aneinandergereiht: die Perlentore der heiligen Stadt. Am oberen und unteren Ausgang durchbricht der breite Lebensfluss diese drei Perlentore. Er nimmt Ausgang von ganz oben, durchfließt das Christuslamm, das fast das gesamte Innere der Stadt ausfüllt, und strömt unten wieder aus der Stadt und sich zu verbreitern. Vor der Stadt findet man vier Objekte (zwei oben, zwei unten), die wie Schlüssel oder Pilze aussehen: es sind vermutlich Bäume vor der Stadt?

Burghard Preusler: Nikolaus Bette ist 70, in: Das Münster, 57, 2004, S. 368-370.
Josef Dohmann u.s.: Kirchenführer St. Bernhard Niederense-Himmelpforten, Ense 2017.