Henning Hauke (geb. 1961) verbindet seit seinem sechzehnten Lebensjahr praktische Malerei mit kunsthistorischen Studien. Viele Jahre arbeitete er hauptberuflich als Pädagoge in einer Waldorfschule auf der Schwäbischen Alb. Nebenher schuf er auch Wandmalereien und Farbgestaltungen in der Innenarchitektur.
Sein abstraktes Gemälde „Himmlisches Jerusalem“ (Größe 120 x 120 Zentimeter) aus dem Jahre 2000, als außergewöhnlich viele Malereien und andere Werke zu diesem Thema vorgelegt wurden (so von Benjamin Shiff, Alfred D. Sandstrom, Sieger Köder, Etienne Chabin, Ana Méndez Ferrell, Patricia Wagner u.a.) ist in einer Mischtechnik entstanden. Es basiert auf einer lockeren, transparenten weißen Grundierung auf Baumwollfaser, worauf einige farbige Temperaschichten zur Orientierung für die formale Struktur der Komposition gesetzt wurden. Danach setzte Hauke einige rote Öllasuren, die mit Pflanzenfarben und echten Blattgold-Applikationen in Anlehnung an Buchmalerei die Empfindung eines Edelsteinmosaiks hervorbringen sollten. Der Künstler ließ sich dabei von der Buchmalerei des Mittelalters inspirieren, die diese Übermalung von Blattmetallen her kennt, man spricht dabei von sogenannter Lüstertechnik. Im Ergebnis entstand ein helles Lichtquadrat, das von meist rechteckigen Farbflächen umgeben ist, die nach außen großflächiger und auslaufender werden. Am Rande des Lichtquadrats erscheinen noch rote Farben, so dass neben dem Weiß im Zentrum der Reiz des Gemäldes vornehmlich aus dem Chargieren zwischen diesen drei Farben rot, blau und ocker besteht.
Das Gemälde wurde um 2005 an einen Sammler nach Baden-Württemberg verkauft. Etwas bekannter wurde es, nachdem es der renommierte Klett-Verlag es als Coverbild für religionspädagogische Publikationen genutzt hatte, auch der Landeselternrat der Freien Waldorfschulen von Baden-Württemberg nutzt es als eine Art Logo.
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 1), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 41).
Beitragsbild: H. Hauke