„Apokalypse Trehtolkovy“, die „Die Apokalypse der drei Quadrate“ aus Moskau (1909)
Das Werk „Die Apokalypse der drei Quadrate“ („Апокалипсис трехтолковый“) erschien 1909 in Moskau. Es beinhaltet eine spätantike Interpretation der Apokalypse aus dem 17. Jahrhundert mit neu angefertigten kolorierten Abbildungen. Die Zeichnungen sind eigentlich in lediglich drei Farben ausgestattet: Russisch-Grün, ein Ochsenrot und ein kräftiges Gelb. Die Maler, die an dem Projekt beteiligt waren, kennen wir namentlich nicht. Es sind Gebrauchszeichnungen, schnell angefertigt und schematisch eingefärbt. Betrachtet man die Illustrationen, fühlt man sich an Miniaturen aus dem 16. oder 17. Jahrhundert erinnert. Es ist erstaunlich, dass es in Russland unmittelbar vor der Revolution nochmals zu so einer Apokalypsen-Edition kam, die aus dem Kreis der Altgläubigen stammt. Diesen war es im Zarenreich verboten, ihre Werke zu drucken, daher lebte unter ihnen die Buchmalerei ungebrochen fort.
Die Handschrift ist unpaginiert. Kapitel 65 zeigt Heilige, die in der Stadt an drei Tischen zum ewigen Abendmahl versammelt sind. Die Stadt ist durch rote Mauern angedeutet, die im Zackenstil eine Schutzmauer bilden, über die sich ein einfacher Bogen spannt, der Regenbogen. Vorbild dieser Zeichnung war eine Arbeit aus der Moskauer Apokalypseninterpretation von 1550.
Das Kapitel 67 zeigt ebenfalls ganzseitig das Neue Jerusalem im typischen Ikonenstil der Altgläubigen. Mehrere Szenen sind hier übereinandergesetzt: Unten befinden sich sieben Tore mit roten und auch zwei gelben Engeln. Unregelmäßig sind darüber immer wieder Arkaden vorzufinden mit Heiligen, die Abendmahl feiern. Mittig thront oben die Gottesmutter. Dieses Gebilde ist von einer flammenroten Mauer umzogen. Außerhalb der Mauer sind rechts Johannes und ein Engel hinzugefügt, die beide die Stadt betrachten, nicht, wie üblich, von unten oder von der Seite, sondern hier einmal von oben. Vorlage war hier fol. 925 einer „Klugen Apokalypse“ (um 1820) und natürlich an erster Stelle die Moskauer Apokalypsenhandschrift von 1580.