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Anonyme Himmelspforten aus Bogotá (17. Jh.)

Anders als in Europa pflegen die römisch-katholischen Universitäten Lateinamerikas oftmals umfangreiche eigene Gemäldesammlungen. Die Universität Los Andes in Bogotá (Kolumbien) besitzt eine der bedeutendsten Sammlung lateinamerikanischer Kunstwerke. Im Bestand des Universitätsmuseums befindet sich auch ein großformatiges Ölgemälde mit der Darstellung der Maria Immaculata im Zentrum des Bildes. Der Meister der Arbeit ist namentlich nicht bekannt, sein Werk soll im 17. Jahrhundert in Bogotá entstanden sein, vermutlich für eine römisch-katholische Kirche oder ein Kloster. Um die Marienfigur sind mehrere ihrer Symbole nach der Lauretanischen Litanei gruppiert. An der linken Seite ist eine geschlossene goldfarbene Himmelspforte angebracht (siehe Ausschnitt), die vom Baustil neuspanischer Barockarchitektur inspiriert ist. Sie schwebt auf einer weißen Wolke. Auf ein lateinisches oder spanisches Schriftband, wie sonst bei diesem Bildtypus zu finden, wurde hier verzichtet.

 

Unter den zahlreichen Ölgemälden im Besitz des Kolonialmuseums Bogotá befindet sich auch ein Werk in stark beschädigtem Zustand. Aus diesem Grund wird es selten ausgestellt und ist selbst Fachleuten kaum bekannt. Leider wissen wir über die dennoch hochwertige Malerei wenig; Maler und Auftraggeber sind ebenso unbekannt wie der Herstellungsort und das genaue Jahr. Auch liegen die Entstehungshintergründe wie so oft im Dunkeln. Geschätzt werden darf, dass diese Darstellung der Maria Immaculata im 17. Jahrhundert im Vizekönigreich Neuspanien entstanden ist. Oben links hat der Maler eine fein gearbeitete hellbraun-rosafarbige Himmelspforte im Barockstil gesetzt, deren zwei Flügeltüren fest geschlossen sind. Sie ist nicht, wie üblich, von Wolken umgeben, sondern der blaue Himmel hat sich rund um die Pforte geöffnet. Üblicherweise haben diese Pforten einen Dreiecks- oder Segmentgiebel, hier sind es drei Zinnen.

Francisco Gil Tovar, Fernando Urbina Rangel: El museo de arte colonial de Bogotá, Bogotá 1975.
Barroco neogranadino o la colonización del alma: Museo de Arte Colonial, Ministerio de Cultura, 12 de mayo al 27 de julio, Bogotá 2004.
Museo Colonial. Catálogo del Museo Colonial, Bd. 1: pintura, Bogotá 2016. 

 

tags: Bogotá, Kolumbien, Himmelspforte, Barock, Neuspanien, Universitätsmuseum, Kolonialmuseum
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