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Alois Plum: Mariensymbole in St. Sebastian in Magdeburg (um 1992)

Die Symbole Mariens sind ein ikonographisches Thema, welches sind nun bald einer fünfhundertjährigen Beliebtheit erfreut. Auch das 20. Jahrhundert kennt zahlreiche Beispiele, etwa auf Glasfenstern wie in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg. In diesem Bau der römisch-katholischen Kirche ist das Neue Jerusalem mehrfach dargestellt. Die meisten Besucher kennen lediglich das große Chorfenster mit dem Himmlischen Jerusalem von Alois Plum. Der gleiche Künstler hat jedoch die Himmelsstadt auf einem nördlichen Seitenfenster der Sakramentskapelle nochmals thematisiert. Auch hier gehen die Pläne zurück bis in die Mitte der 1980er Jahre. Doch es dauerte bis in die Nachwendezeit, bis das Fenster schließlich durch die Halberstädter Firma Losert von 1990 bis 1992 eingesetzt werden konnte. Man findet auf dem schmalen, hohen Fenster eine Vielzahl von Mariensymbolen in einer etwas moderneren Formsprache als noch bei den Chorfenstern. Auf der rechten Seite ist die Civitas Dei platziert, als rundbogiger kompakter Baukörper, der aber selbst aus mehreren Türmen besteht. Auf die goldfarbenen Glasscheiben sind die zwölf Tore aufgemalt, unten könnte sich ein dunkelfarbiger Hauptzugang zu befinden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Plum hier auch das Goldene Haus, welches sich formal kaum vom Neuen Jerusalem unterscheidet, darstellen wollte.

Einfacher ist es beim Symbol auf dem Fenster unten rechts: Es handelt sich um die Himmelspforte als einfacher bogenförmiger Bau. Die Füllung besteht als acht hellgelben Glasscheiben, die unbeantwortet lassen, ob diese Pforte geöffnet oder geschlossen ist. Die Rahmung besteht aus mehreren Farbbändern in weißer, blauer, gelber und weiß-gelb wechselnder Farbe.

Ulrich Heinritz: St. Sebastian zu Magdeburg, München 1993 (2).

 

Zum Künstler:

Alois Plum wurde am 2. März 1935 in Mainz geboren. Er ist der Sohn von Josef Plum (gest. 1988), der als Maler und Grafiker tätig war. Von 1951 bis 1955 besuchte Alois Plum bei dem Glasmaler Peter Paul Etz (1913-1995) die Mainzer Landeskunstschule, von 1955 bis 1957 studierte er bei Georg Meistermann (1911-1990) an der Kunstakademie Düsseldorf. Anschließend arbeitet er als freier Künstler in seiner Heimatstadt. Er schuf in den folgenden Jahren zahlreiche Beton- und Bleiglasfenster für überwiegend katholische Kirchen in ganz Deutschland, dann auch Wandmalereien, Mosaike und Tabernakel in über zweihundert Kirchen. Seine wichtigsten Arbeiten sind die Bleiglasfenster der Liebfrauenkirche in Worms) (1966-1995), die Fensterwand in der katholischen Kirche in Fulda-Lehnerz (1976) und das Vaterunser-Fenster in St. Bartholomäus Kaiserslautern-Morlautern (2005-2006). Diese Arbeiten zeichnet seine architekturbezogene Interpretation aus, die harmonisch den historischen Sakralbau und moderner Glaskunst verbindet. Zugleich ist Plum stets eine sorgfältige Ausrichtung an der liturgischen Funktion seiner Kunst wichtig, wobei er figürliche ebenso wie abstrakte Lösungen entwickelt.

 

tags: Alois Plum, Magdeburg, Sachsen-Anhalt, Dom, Himmelspforte, Marienlitanei, Civitas Dei
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