Alois Plum: St. Rabanus-Maurus-Kirche in Petersberg (1989)

Der Mainzer Glaskünstler Alois Plum (geb. 1935) schuf 1989 die beiden gewaltigen, dreibahnigen Seitenfenster des Hochchores der römisch-katholischen Filialkirche St. Rabanus-Maurus in Petersberg bei Fulda, wobei er sich eng an Arbeiten seines Kollegen Georg Meistermann (1911-1990) anlehnte. Plum ist bekannt für seine sorgfältige Interpretation historischer Kirchen und Berücksichtigung liturgischer Fragen; er wird gerne zur Ergänzung bestehender Räume herangezogen. In St. Rabanus-Maurus bestand die Herausforderung, eine opake Lösung zu finden und gleichzeitig genügend Licht hereinzulassen, dass tagsüber eine künstliche Beleuchtung überflüssig ist.
Die Ausführung der zehn Mal dreizehn Meter großen Fenster lag in den Händen der Firma Derix aus Taunusstein. Die jeweiligen Farbkonzentrationen in den Doppelfenstern bilden gleichsam die zwölf Edelsteine als Tore der Stadt, ohne dass es aber möglich wäre, bestimmte Edelsteine zu bestimmen. Die Farbinseln sind auf dem ansonsten hellen weißlich-gelbem Hintergrund durch braune horizontale und vertikale Farbstreifen miteinander verbunden, ohne aber eine figürliche Architektur, sei es eine Stadt oder einen Einzelbau wie eine Stadtmauer oder Himmelspforte, zu ergeben. Dabei sind sechs Farbinseln auf dem linken und sechs Farbinseln auf dem rechten Fenster zu finden. Die Binnenstruktur der wandernden braunen Farbstreifen korrespondiert dabei mit den starren schwarzen Bleiruten, die eine horizontale und vertikale Struktur vorgeben. Die Farbigkeit nimmt Bezug zu einem älteren Mosaik der 1957 geweihten Kirche und erzeugt für den modernen Gesamtraum ein harmonisches Ganzes.

Anne-Madeleine Plum (Hrsg.): Glauben im Licht der Offenbarung, München 2010.
Christine Kenner: Petersberg. St. Peter („Liobakirche“), St. Rabanus Maurus, St. Paulus in Fulda-Ziehers-Nord, Petersberg 2015 (2).

tags: Hessen, Alois Plum, Derix, Chor, Edelsteine, Derix
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