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Christliches Unterweisungsbuch aus Tirol (18. Jh.)

Dieser sehr seltene Druck stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Er gehört zu einer Tafel XIII eines Buches zur christlichen Unterweisung aus Tirol (Österreich). Entstanden ist die grafische Arbeit in katholischem Umfeld. Es handelt sich nicht um einen Kupferstich, sondern um einen Holzdruck. Das Blatt wurde aus dem Unterweisungsbuch herausgerissen, um vermutlich damit auf dem Markt einen höheren Preis zu erzielen. Grund dafür war, dass die Summe von Einzelblattverkäufen meist mehr ergab als der Verkauf des Buches im Ganzen.
Glücklicherweise hat sich dieses eine Exemplar in hervorragendem Zustand erhalten. Es wird unter der Signatur VI 39677 im Museum der Kulturen in Basel mit seinem reichhaltigen Bestand an Jerusalemswerken aufbewahrt. Da wir also das Buch, in dem sich das Kunstwerk einst befand, nicht mehr kennen, kennen wir auch den ausführenden Künstler nicht, der diese hochwertige Arbeit angefertigt hat. Ebenso fehlt eine Datierung oder ein Hinweis auf den entwerfenden Künstler.
Es handelt sich um ein Zweiwegebild: Links im Hintergrund wandern Gerechte zur Himmelspforte, die alle ein Kreuz tragen, wie auf Arbeiten von Theodoor Rombouts oder Antonio Sánchez. Rechts bewegen sich Verdammte zu einem Höllentor. Beide Bauwerke, verziert mit Doppelsäulen, sind im Barock gehalten. Zu diesem Höllentor strömt die Masse, während sich zu der Himmelspforte nur fünf Gläubige aufmachen. Sie sind nicht nur beladen mit Kreuzen, auch säumen kleine Kreuze ihren Weg zur Himmelspforte, während auf der gegenüberliegenden Seite Bäume gepflanzt sind. Dies hat damit zu tun, dass Natur im 18. Jahrhundert von christlichen Denkern als sündig und zu überwinden betrachtet wurde. Vor beiden Toren werden die Ankommenden übrigens vom Tod in Empfang genommen.
In der Mitte des Bildes sitzt Christus (zu erkennen am Kreuznimbus), der Männer wie Frauen unterweist, welchen Lebensweg man einschlagen soll. Die drei Kreuze im Hintergrund verweisen auf sein eigenes zukünftiges Schicksal in der Stadt Jerusalem, welche durch Bauten zu Seiten des Kreuzes angedeutet sind (rechts Grabeskirche im 18. Jahrhundert).

Ich bin dankbar für jeden Hinweis, falls mir jemand mitteilen kann, aus welchem Werk dieser Druck entnommen ist.

 

tags: Tirol, Barock, Österreich, Himmelspforte, Zweiwegebild, Lehrbuch
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