Juan Sánchez Cotán (1560-1627): Himmelspforten (1618 und um 1620)

Juan Sánchez Cotán (1560-1627) war ein spanischer Maler des Barock, der in seiner Heimat für malerische Stillleben eine gewisse Bekanntheit erlangte. Nach einem religiösen Bekehrungserlebnis wurde er 1612 katholischer Mönch und malte fortan ausschließlich sakrale Themen, so 1618 eine Maria Immaculata mit ihren zahlreichen traditionellen Symbolen.

Auf dem 260 x 178 Zentimeter großen Ölgemälde aus dem Museum der Schönen Künste Granadas befindet sich eine kleine Himmelspforte an der linken Seite, gegenüber einer Himmelstreppe. Die Pforte ist kaum zu erkennen, ist mehr eine weißgelbe Lichterscheinung vor hellblauem Hintergrund. Sie besteht aus einem rechteckigen Lichtzentrum, zu dem ausladende Stufen zu führen scheinen.

 

Juan Sánchez Cotán arbeitete um 1620 an einer weiteren Darstellung der Maria Immaculata. Sie befindet sich heute in der römisch-katholischen Kirche Santiago Apóstol in Valladolid (Kastilien, Spanien). An der linken Seite ist in den Wolken eine unscheinbare, offene Himmelspforte zu entdecken, in Form des kastilischen Hochbarock mit schmalen Säulen und einem gesteckten Schmuckaufsatz. Cotán hat sicherlich die Marienfigur ausgeführt (hier nicht abgebildet), während die Pforte wie auch andere Mariensymbole von seinen Schülern oder anderen Werkstattmitarbeitern ausgeführt wurden.

Emilio Orozco Díaz: El pintor fray Juan Sánchez Cotán, Granada 1993. 

 

Zum Künstler:

Juan Sánchez Cotán wurde am 25. Juni 1560 in Orgaz bei Toledo geboren, wo er auch seine ersten Lebensjahre verbrachte. Er war ein Freund oder Schüler von Blas de Prado (ca. 1540 – 1600), der ihn zur Malerei brachte. Juan Sánchez Cotán zog nach Toledo, wo er sein Atelier einrichtete. Dort fertigte er Historiengemälde und Porträts an. Um die Jahrhundertwende begann er damit, auch Stillleben anzufertigen, wobei er sich wahrscheinlich auch auf antike Vorbilder aus römischen Mosaiken stützte. Er gilt noch heute als der bedeutendsten Stilllebenmaler Spaniens, sein Bild „Stillleben mit Wild, Gemüse und Früchten“ von 1602 ist das erste überlieferte Stillleben im spanischen Kulturraum überhaupt. Mit der charakteristischen Steinnische mit den darin abgelegten Naturprodukten, den hängenden Früchten und dem Wild prägte er einen eingängigen Typus für das frühe spanische Stillleben, der auf zahlreiche Künstler einwirkte, etwa auf Juan van der Hamen y León (1596-1631).
Am 10. August 1603 gab Cotán sein Atelier auf und zog sich in das Kartäuserkloster Santa Maria de El Paular in Rascafría zurück. Dort malte er weitere religiöse Historienbilder und vor allem biblische Szenen. 1612 wurde er in das Kloster Cartuja de Granada in Granada geschickt und entschied sich, Mönch zu werden. 1613 trat er als Bruder in die Klostergemeinschaft ein. Doch auch im Kloster setzte er seine sakrale Malerei fort und wirkte trotz seines zurückgezogenen Lebens auf viele spanische Maler des frühen 17. Jahrhunderts. Verstorben ist der Maler am 8. September 1627 in seinem Kloster in Granada, wo sich noch heute sein Grab befindet.

 

tags: Barock, Spanien, Mönch, Maria Immaculata, Porta Coeli, Granada, Museum, Valladolid
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