LETZTER BEITRAG
William Faithorne (ca. 1620-1691): Radierung „Pilger“ (1687)
Das Bild zeigt eine wandernde Person, die anhand ihrer Bekleidung deutlich als Pilger zu erkennen ist. Dabei handelt es sich um eine Illustration zu John Bunyans Erfolgsroman „Pilgrim‘s Progress“. In dem Bild findet man unten

Siegfried Assmann (1925-2021): Betonfenster aus St. Gertrud in Lübeck (1962)
St. Gertrud in Lübeck ist eine gewaltige Großkirche des Protestantismus, 1909/10 nach den Plänen der Berliner Architekten Peter Jürgensen und Jürgen Bachmann als historistischer Bau im Übergang zum Jugendstil errichtet, im Prinzip ähnlich wie die St. Jakobikirche in Peine (1904) oder die Kreuzkirche in Wuppertal-Langerfeld (1911). Eine seltene Aufnahme aus

Erhart Mitzlaff (1916-1991): Bremer Kirche St. Stephani (1967)
Mitte der 1960er Jahre erhielt der Künstler Erhart Mitzlaff (1916-1991) den Auftrag für Glasfenster für die Bremer Kirche St. Stephani. Das gesamte altstädtische Stephaniviertel der Hansestadt Bremen ging im Zweiten Weltkrieg verloren, allein die Kirchenruinen wurden wieder aufgebaut, zunächst mit einer einfachen Notverglasung ausgestattet. In den 1960er Jahren hatten sich

Luis Tristán de Escamilla (1585-1624): Ölgemälde „Maria Immaculata“ aus San Julián in Santa Olalla (um 1620)
Die Ölmalerei der Unbefleckten Empfängnis, die einst unter der lateinischen Bezeichnung „Tota Pulchra Est“ bekannt war, ist zweifellos das bedeutendste Staffeleiwerk, das in der Kirche San Julián in Santa Olalla (Zentralspanien) aufbewahrt wird. Es ist ein Werk (167 x 111 Zentimeter) von Luis Tristán de Escamilla (1585-1624), einem spanischen manieristischen

Anonyme Darstellungen der Maria Immaculata aus Europa (17. Jh.)
Bei Darstellungen der Maria Immaculata nach den textlichen Angaben der Lauretanischen Litanei gibt es fast einhundert verschiedene Symbole, die mit Maria in Verbindung gebracht werden und ihre Tugenden versinnbildlichen. Eines der Symbole findet sich oft, vielleicht ist es unter den Symbolen am allermeisten dargestellt worden: die Porta Coeli, also die

Wilfried Pinsdorf (geb. 1961): Grabstein auf dem Zentralfriedhof von Münster (1997)
Grabsteine mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem mag es immer gegeben haben, vermehrt findet man sie seit dem Ende des 20. Jahrhunderts, als sich die gesamte Sepulkralkultur stark zu verändern begann. Beispiel dafür ist eine Arbeit aus Sandstein von Steinmetz Wilfried Pinsdorf (geb. 1961) aus seinem Havixbecker Atelier im Kreis

Gottfried Bernhard Göz (1708-1774): Monat Januar 1740
Gottfried Bernhard Göz (auch Goez oder Götz, 1708-1774) war ein bekannterer Barockkünstler, seine Malereien haben sich in der Wallfahrtskirche Birnau, der Stiftspfarrkirche St. Kassian in Regensburg und im Schloss Leitheim erhalten. Göz stammt aus Mähren und zog 1730 nach Augsburg, dem damals führendem Zentrum Europas für Kupferstiche. Er fertigte, neben

Lies Ebinger (1926-2020) und Heinz Ebinger: Das Neue Jerusalem aus der „Arche“ in Nieder-Ramstadt (1982)
Das Haus „Arche“ ist ein Gebäude der Nieder-Ramstädter Diakonie unweit von Darmstadt am Fuß des Odenwalds. Das Haus war ursprünglich, worauf noch der Name hindeutet, als Wohnheim für Menschen mit Behinderung errichtet worden, später wurde es zu einem Verwaltungsbau der Diakonie umgebaut. Auf den verschiedenen Stockwerken sind in den Flügeln

Klaus Arnold (1928-2009): Glasfenster aus St. Matthäus in Mannheim (1967)
Nach nur einem Jahr, 1967, hat der Künstler eine ähnliche Arbeit wie in Aglasterhausen geschaffen, diesmal in Mannheim. Auch diese römisch-katholische Kirche hat den Namen St. Matthäus und gehört zum gleichen Bistum Freiburg wie Aglasterhausen. In Mannheim ist es diesmal kein Neubau, sondern es wurde eine neue Fenstergestaltung für eine

MS D65: Apokalypsentext mit Kommentar (um 1260)
Die mittelalterliche Handschrift mit der Signatur „MS D65“ aus der New College Library in Oxford steht, was die Darstellung des Himmlischen Jerusalem angeht, einerseits mit der spanischen Beatustradition, andererseits mit der Trinity-Apokalypse aus England in Beziehung; sie wird auch als „New College Apokalypse“ bezeichnet, dann auch als „Bohun Apokalypse“. Der

„Weißes Kreuz“: Jerusalems-Postkarte (1906)
Tatsächlich gab es auch immer wieder Postkarten mit dem Motiv des Neuen Jerusalem, etwa eine satirische Karte aus Hamburg oder eine fromme Bildpostkarte aus Schweden (beide um 1902), oder auch modernere Beispiele, etwa von der Künstlerin Bracha Brym-Lavee (1989). Es erscheint merkwürdig: Man verbrachte einen Urlaub oder eine Geschäftsreise, und

MS Wittert 5: Apokalypsekommentar (um 1300)
Die Seiten „Alpha und Omega“ (fol. 42r) und „Das Lamm und Jerusalem“ (fol. 46r) fallen durch ihre ungewöhnliche, durchweg fröhliche Farbgebung auf, welche sich keineswegs an das sonst bei diesem Thema meist vorherrschende rotblaue Schema hält. Beide Miniaturen stammen aus einer kommentierten Apokalypseausgabe in altfranzösischer Prosa, die um die Wende

Johann Chrysostomus Finck und Jakob Negele: Himmelspforten-Schnitzerei aus Mariä Heimsuchung in Brunnenthal (1677)
Die Darstellungen der Maria Immaculata waren das vielleicht erfolgreichste Bildkonzept der Frühen Neuzeit, sicherlich in katholischen Gegenden. Dabei konnte eine Unzahl verschiedener Gegenstände ausgewählt werden, um die Tugenden Mariens zu repräsentieren. Für jeden war etwas dabei. Gewöhnlich wurden diese Gegenstände kreisförmig um eine stehenden Marienfigur angeordnet. Anders in Brunnenthal, einer

Franz Dewald (1911-1990): Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal (1969)
Nachdem die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal bei Sinsheim ihrer Fertigstellung entgegenging, trafen sich im Frühjahr 1968 die Architekten Otto Hess und Wilfried Kornmüller mit dem Pfarrverweser Wilhelm Jörger, um über die finale Fenstergestaltung zu sprechen. Jedes der Fenster sollte eine in sich abgeschlossene Komposition abbilden, sie sollten modern sein und

Siegfried Assmann (1925-2021): Chorfenster aus der Peter-Paul-Kirche von Bad Oldesloe (1960)
Die Peter-Paul-Kirche ist eine Backsteinkirche aus der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Altstadt von Bad Oldesloe. Siegfried Assmann (1925-2021) hat diesem Bau 1960 drei bleiverglaste Chorfenster hinzugefügt. Ganz korrekt ist es allerdings so nicht: Sie wurden im Zuge des Einbaus gegen drei vorhandene Glasfenster ausgetauscht, deren Künstler und Motive

Johann Georg Melchior Schmidtner (1625-1705): Fresko aus St. Adelgundis in Anhausen (1716)
Um 1700 waren barocke Deckenmalereien mit Darstellungen des Himmlischen Jerusalem gefragt, da dieses Motiv dafür bestens geeignet war, das belegen Beispiele in Schweidnitz (1695-1696), Fechheim (um 1704) oder Ellwangen (1711). Eine weitere solche Malerei entstand 1716 in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Adelgundis in Anhausen (Diedorf bei Augsburg). Diese Kirche geht

Goudji (geb. 1941): Schmuckreliquar für Pater Pio (1999)
Unter den profanen Kunstwerken, die Motive des Himmlischen Jerusalem zeigen, ist Schmuck eine eigene, größere Gruppe. Der Grund dafür ist offensichtlich: Mit der Betonung wertvoller Materialien wie Edelsteine, Gold oder Perlen liegt die Assoziation eines Schmuckstücks nahe. Seit der Renaissance

Anne Gosselin (geb. 1958): Skulptur „Der lange Weg des Lebens“ (1991)
Etwa 95 Prozent aller Kunstwerke mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem entstanden in einem sakralen Kontext, 25 Prozent als Glasmalereien, etwa nochmals 25 Prozent in Buchausgaben (Miniaturen, Bibeln, frommen Schriften), 18 Prozent auf Ölmalereien, 10 Prozent in Stein (Tympanon, Gräber,

Andrée Le Coultre (1917-1986): Gemälde „Jérusalem céleste“ (1958)
Immer wieder dürfen wir Kunstwerke kennen lernen, die auf Aktionen in das Licht der Öffentlichkeit treten und damit – wenn auch nur für kurze Zeit – der wissenschaftlichen Einordnung zur Verfügung stehen. Gar nicht so selten trifft das auch für

Giorgio de Chirico (1888-1978): Apokalypsezyklus (1941)
Von dem italienischen Maler Giorgio de Chirico (1888-1978) existiert ein umfangreicher Apokalypsezyklus, der das alte Thema in neuem, ungewohntem Gewand zeigt. Die figürlichen und detailfreudigen Lithographien (jeweils 50 x 35 Zentimeter groß) erschienen erstmals 1941 im Druck, in einer wahrlich

Vic Mitchell: Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1983
„The Family Pilgrim’s Progress. From the original story by John Bunyan, retold by Jean Watson“ ist eine Ausgabe der Londoner Scripture Union mit Farbillustrationen von Vic Mitchell. Dieser ist nicht identisch mit dem gleichnamigen Vic Mitchell (1934-2021), der vor allem

Fresken aus dem Kloster Agia Marina (um 2000)
Auch in den orthodoxen Kirchen entstanden, beflügelt durch den politischen Aufbruch des Jahres 1989, um die Jahrtausendwende Arbeiten mit dem Himmlischen Jerusalem, sowohl in den großen Kathedralen als auch, wie hier, in entlegenen Klöster. Dort steht selbstverständlich nicht so viel
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.






