LETZTER BEITRAG
Boëtius à Bolswert (um 1585-1633): Embleme aus „Via Vitae Aeternae“ (1620, 1672)
Der Niederländer Boëtius à Bolswert (um 1585-1633) hatte eine Leidenschaft für allegorische Figuren, Bilderrätsel und die zu seiner Zeit beliebten Embleme. Viele dieser Arbeiten übertrafen sich in bizarren Szenen und rätselhaften Figuren. Nicht nur der

Gottfried Bernhard Göz (1708-1774): Monat Januar 1740
Gottfried Bernhard Göz (auch Goez oder Götz, 1708-1774) war ein bekannterer Barockkünstler, seine Malereien haben sich in der Wallfahrtskirche Birnau, der Stiftspfarrkirche St. Kassian in Regensburg und im Schloss Leitheim erhalten. Göz stammt aus Mähren und zog 1730 nach Augsburg, dem damals führendem Zentrum Europas für Kupferstiche. Er fertigte, neben

Lies Ebinger (1926-2020) und Heinz Ebinger: Das Neue Jerusalem aus der „Arche“ in Nieder-Ramstadt (1982)
Das Haus „Arche“ ist ein Gebäude der Nieder-Ramstädter Diakonie unweit von Darmstadt am Fuß des Odenwalds. Das Haus war ursprünglich, worauf noch der Name hindeutet, als Wohnheim für Menschen mit Behinderung errichtet worden, später wurde es zu einem Verwaltungsbau der Diakonie umgebaut. Auf den verschiedenen Stockwerken sind in den Flügeln

Klaus Arnold (1928-2009): Glasfenster aus St. Matthäus in Mannheim (1967)
Nach nur einem Jahr, 1967, hat der Künstler eine ähnliche Arbeit wie in Aglasterhausen geschaffen, diesmal in Mannheim. Auch diese römisch-katholische Kirche hat den Namen St. Matthäus und gehört zum gleichen Bistum Freiburg wie Aglasterhausen. In Mannheim ist es diesmal kein Neubau, sondern es wurde eine neue Fenstergestaltung für eine

MS D65: Apokalypsentext mit Kommentar (um 1260)
Die mittelalterliche Handschrift mit der Signatur „MS D65“ aus der New College Library in Oxford steht, was die Darstellung des Himmlischen Jerusalem angeht, einerseits mit der spanischen Beatustradition, andererseits mit der Trinity-Apokalypse aus England in Beziehung; sie wird auch als „New College Apokalypse“ bezeichnet, dann auch als „Bohun Apokalypse“. Der

„Weißes Kreuz“: Jerusalems-Postkarte (1906)
Tatsächlich gab es auch immer wieder Postkarten mit dem Motiv des Neuen Jerusalem, etwa eine satirische Karte aus Hamburg oder eine fromme Bildpostkarte aus Schweden (beide um 1902), oder auch modernere Beispiele, etwa von der Künstlerin Bracha Brym-Lavee (1989). Es erscheint merkwürdig: Man verbrachte einen Urlaub oder eine Geschäftsreise, und

MS Wittert 5: Apokalypsekommentar (um 1300)
Die Seiten „Alpha und Omega“ (fol. 42r) und „Das Lamm und Jerusalem“ (fol. 46r) fallen durch ihre ungewöhnliche, durchweg fröhliche Farbgebung auf, welche sich keineswegs an das sonst bei diesem Thema meist vorherrschende rotblaue Schema hält. Beide Miniaturen stammen aus einer kommentierten Apokalypseausgabe in altfranzösischer Prosa, die um die Wende

Johann Chrysostomus Finck und Jakob Negele: Himmelspforten-Schnitzerei aus Mariä Heimsuchung in Brunnenthal (1677)
Die Darstellungen der Maria Immaculata waren das vielleicht erfolgreichste Bildkonzept der Frühen Neuzeit, sicherlich in katholischen Gegenden. Dabei konnte eine Unzahl verschiedener Gegenstände ausgewählt werden, um die Tugenden Mariens zu repräsentieren. Für jeden war etwas dabei. Gewöhnlich wurden diese Gegenstände kreisförmig um eine stehenden Marienfigur angeordnet. Anders in Brunnenthal, einer

Franz Dewald (1911-1990): Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal (1969)
Nachdem die römisch-katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Angelbachtal bei Sinsheim ihrer Fertigstellung entgegenging, trafen sich im Frühjahr 1968 die Architekten Otto Hess und Wilfried Kornmüller mit dem Pfarrverweser Wilhelm Jörger, um über die finale Fenstergestaltung zu sprechen. Jedes der Fenster sollte eine in sich abgeschlossene Komposition abbilden, sie sollten modern sein und

Siegfried Assmann (1925-2021): Chorfenster aus der Peter-Paul-Kirche von Bad Oldesloe (1960)
Die Peter-Paul-Kirche ist eine Backsteinkirche aus der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Altstadt von Bad Oldesloe. Siegfried Assmann (1925-2021) hat diesem Bau 1960 drei bleiverglaste Chorfenster hinzugefügt. Ganz korrekt ist es allerdings so nicht: Sie wurden im Zuge des Einbaus gegen drei vorhandene Glasfenster ausgetauscht, deren Künstler und Motive

Johann Georg Melchior Schmidtner (1625-1705): Fresko aus St. Adelgundis in Anhausen (1716)
Um 1700 waren barocke Deckenmalereien mit Darstellungen des Himmlischen Jerusalem gefragt, da dieses Motiv dafür bestens geeignet war, das belegen Beispiele in Schweidnitz (1695-1696), Fechheim (um 1704) oder Ellwangen (1711). Eine weitere solche Malerei entstand 1716 in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Adelgundis in Anhausen (Diedorf bei Augsburg). Diese Kirche geht

Parament aus der evangelischen Kirche in Kleinglattbach (um 1960)
Als Vahingen anwuchs, Heimatvertriebene hinzuzogen, erste Gastarbeiter eintrafen und das Wirtschaftswunder einsetzte, wurde in dem angrenzenden Ort Kleinglattbach eine evangelische Kirche fertiggestellt. Das war im Jahr 1959. In den folgenden Jahren wurden dort die für den Altarbereich benötigten Paramente erworben. Aus Unterlagen der Gemeinde geht lediglich hervor, dass mehrere solcher

Franz Dewald (1911-1990): Christkönigskirche in Karlsruhe (1980)
Die neuen Kirchenfenster in der Christkönigskirche in Rüppurr, einem Stadtteil von Karlsruhe, wurden im Jahr 1980 ausgeführt und kurz vor dem Christkönigsfest am letzten Sonntag des Kirchenjahres 1980 eingebaut. Damit war die Innenrenovierung der römisch-katholischen Pfarrkirche zu einem Abschluss gebracht. Verloren gegangen sind damals allerdings seltene Glasmalereien aus dem Jahr

Fabio Nones (geb. 1961): Freskenmalerei aus der Kapelle Madonna Addolorata in Pian del Levro (1995)
Fabio Nones (geb. 1961) gehört zu einem Kreis internationaler Maler, die die Ikonenkunst neu aufleben lassen, ich erinnere Paolo Orlando, Sofia Popovych, Michael Greer, Francisco José Gómez Argüello oder Vladimir Blagonadezhdin. In Italien mit seiner Tradition italobyzantinischer Werke ist diese Richtung im zeitgenössischen Sakralbau seit etwa 1990 stark präsent.Die „Fraternità

Walther Senf (1909-1985): Bildtafel „Himmlisches Jerusalem“ (1961)
Die evangelische Erlöserkirche in Dettingen wurde 1961 eingeweiht. Bei den Formen des Baukörpers spielt das Quadrat die zentrale Rolle, vielleicht hat dies mit dazu angeregt, sich mit dem Thema Himmlisches Jerusalem näher zu beschäftigen. Als zentraler Schmuck des ansonsten nüchternen Kirchenbaus entschied man sich für eine farbkräftige Bilderwand. Die einzelnen

Eugène Laudy (1921-1995): Onze Lieve Vrouw Tenhemelopneming in Roermond (1991)
Zwölf rote Engel und zwölf Tore stellen das Himmlische Jerusalem dar. Dabei wurden jeweils drei Engel und Tore zu vier Dreiergruppen zusammengefasst. Diese Gruppen wurden jedoch nicht starr übereinander gesetzt, sondern buchten seitlich leicht aus, so dass sich eine leichte Bewegung oder Schwingung durch das gesamte Fenster nach oben zieht.

Fresken aus dem Kloster Agia Marina (um 2000)
Auch in den orthodoxen Kirchen entstanden, beflügelt durch den politischen Aufbruch des Jahres 1989, um die Jahrtausendwende Arbeiten mit dem Himmlischen Jerusalem, sowohl in den großen Kathedralen als auch, wie hier, in entlegenen Klöster. Dort steht selbstverständlich nicht so viel

Max Faller (1927-2012): Zwei Jerusalemstafeln (um 1995)
Neben Max Fallers (1927-2012) bekannten Interpretationen des Neuen Jerusalems, entwickelt in den 1980er Jahren, gibt es noch eine jüngere Arbeit. Sie ist nicht öffentlich zugänglich und dementsprechend wenig bekannt, hat aber ihre durchaus eigene Qualität.Es handelt sich um zwei Bronzetafeln

Ines Brunold (geb. 1932): Aquarelle zur Johannesoffenbarung (1984)
Nicht in allen Fällen gelingt es, zu noch lebenden Künstlern oder Künstlerinnen Kontakt aufzunehmen, um mehr über Leben und Werk zu erfahren. Ines Brunold ist solch ein Fall. Nicht wirklich viel war, trotz einer Reise in die Schweiz und Nachforschungen

Eric Thomas, Amy Burch: Bibelillustration (1994)
Diese Wolkenstadt wurde von Amy Burch und Eric Thomas aus London gemeinsam entworfen. Sie ist weit verbreitet durch die populären Ausgaben von „The Illustrated Children’s Bible“ bzw. „Illustrierte Bibel für Kinder“, die beide im Jahr 1994 erschienen sind. Insbesondere das

Alan Parry (geb. 1940): Pilgrims‘ Progress, Ausgabe 1987
1985 brachte Marshall Morgan in Zusammenarbeit mit Channel 5 und Yorshire Television limited eine neue Ausgabe von Pilgrim’s Progress für Jugendliche heraus, die den Titel „Dangerous Journey“ erhielt. Ausgestattet wurde die Ausgabe mit Illustrationen von Alan Parry aus Worcestershire, der

Anonymer Illustrator: „The Bible for Children“ (1969)
Die kolorierte Zeichnung lässt wegen ihres klaren Aufbaus und vor allem in der Mauergestaltung an Kupferstiche der Frühen Neuzeit denken. Die im Inneren gezeigte Fantasiestadt, die sich aus antikisierten Bauwerken addiert, ist dagegen ein Produkt des 20. Jahrhunderts. Man findet
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.






