LETZTER BEITRAG
Gerard Horenbout, Sanders Bening: Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien und Philipp des Schönen (1496-1506)
Das Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien, die Wahnsinnige, und Philipp, der Schöne, wurde zwischen 1496 und 1506 in den Spanischen Niederlanden, in Brügge oder in Gent, angefertigt. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Kodex

Meister von Schöder: Spätmittelalterliche Himmelspforte aus der Nikolauskirche in Bad Gastein (um 1460)
In Bad Gastein (Bundesland Salzburg) findet sich an einer südöstlichen Ecke des Schiffes der römisch-katholischen Nikolauskirche eine Weltgerichtsdarstellung. Sie ist von etwa 1460, als der Ort noch kein Wintersportzentrum und kein Bad war, sondern eine Ansammlung größerer landwirtschaftlicher Gehöfte und einiger Herbergen im Zusammenhang mit dem Alpenpaß nach Kärnten. Dies

Archibald K. Nicholson (1871-1937), Gerald Edward Roberts Smith (1883-1959): Dorfkirche Little Missenden (1941)
Der Glaskünstler Archibald K. Nicholson (1871-1937) hat am Ende seiner Karriere nochmals ein Himmlisches Jerusalem entworfen, diesmal zusammen mit seinem Schüler, Kollegen und Nachfolger Gerald Edward Roberts Smith (1883-1959). Sie elaborierten in den 1930er Jahren gemeinsam an einem Doppelfenster, das aus finanziellen Gründen erst 1941 hergestellt und von Smith in

Kalkmalerei aus Rymättylän in Finnland (um 1510)
In Finnland ist die Zahl der erhaltenen Wandmalereien aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit überschaubar, was nicht allein an dem rauen Klima liegt, sondern vor allem daran, dass diese Region damals viel weniger besiedelt war als beispielsweise Flandern oder Böhmen. Ein Wandfresko findet man in der Steinkirche der Gemeinde

Meister von Schöder: Spätmittelalterliche Himmelspforte aus St. Bartholomä in Hohentauern (1492)
Inzwischen wurde ein weiteres Himmlisches Jerusalem dem Meister von Schöder zugewiesen. Es geht um spätgotische Fresken aus St. Bartholomä in dem Gebirgsort Hohentauern. Mit über 1.2000 Metern über dem Meeresspiegel dürfte es eines der höchstgelegenen mittelalterlichen Weltgerichte am Originalstandort sein. Die vom Admonter Stift aus beauftragten Malereien entstanden 1492 im

Bernhard Kraus (1867-1935): Ss. Fabian und Sebastian in Osterwick (1922)
Unmittelbar nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg war in Deutschland kaum Geld für teure Kirchenausstattungen vorhanden. Umso bemerkenswerter ist die Ausnahme der römisch-katholischen Kirche Ss. Fabian und Sebastian im Ortsteil Osterwick in Rosendahl im Kreis Coesfeld (Münsterland). Dort lebte nochmals der Historismus auf, nach Entwürfen, die nachweislich noch aus der Vorkriegszeit

Bernhard Kraus (1867-1935): St. Kilian in Iserlohn-Letmathe (1917)
Auch im Sauerland war Bernhard Kraus (1867-1935), der seine Glasmanufaktur in Mainz betrieb, aktiv. Mitten im Ersten Weltkrieg erhielt er vom Paderborner Bistum den Auftrag für mehrere Glasarbeiten für die römisch-katholische Hauptkirche St. Kilian in Iserlohn-Letmathe, seiner Größe wegen auch „Kiliansdom“ oder „Lennedom“ genannt. Die Arbeiten wurden dann 1917 ausgeführt,

Bernhard Kraus (1867-1935): St. Ludger in Selm (1908)
Der Künstler Bernhard Kraus (1867-1935), gebürtig aus Offenbach, war am Ende des Kaiserreichs vor allem als traditioneller historistischer Glasmaler gefragt. Als Katholik aus dem Bistum Mainz arbeitete er überwiegend für römisch-katholische Kirchen und Kapellen seines Bistums. Im Gegensatz zu anderen seiner Kollegen, wie Friedrich Stummel (1850-1919), Adolf Quensen (1851-1911) oder

Grete Bardenheuer (1908-1993): Wandteppiche aus St. Antonius in Geisecke (1975)
Die römisch-katholische Kirche St. Antonius befindet sich in Geisecke, einem Ortsteil von Schwerte im südöstlichen Ruhrgebiet, direkt an dem Fluss Ruhr, der der Region seinen Namen gab. Den kleinen Altarraum der ungewöhnlichen Kirche aus den 1930er Jahren schmückt eine ungewöhnliche Textilarbeit (465 x 260 Zentimeter). Ein hell gehaltener Wandbehang zeigt

Pascual Olivares y Argote: Ölgemälde „Maria Immaculata“ aus Cuzco (1811)
Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war es in Neuspanien populär, die Symbole der Lauretanischen Litanei in einem kolonialen Lokalstil wiederzugeben. Meist waren es namentlich nicht bekannte Meister, von denen wir Beispiele aus dem Dallas Museum of Art und aus mehreren Privatsammlungen kennen. Etwas anderes ist es bei

Radapokalypse Biblia picta aus Böhmen (1325-1349)
Radapokalypsen gab es bei Wandmalereien oder bei Radleuchtern vor allem in der Romanik häufiger, aber als Buchillustrationen sind sie selten. Eine solche Variante kommt aus Prag (Národni Knihovna, Prag, Signatur: MS XXIII C 124) und entstand dort im 14. Jahrhundert, zwischen 1325 und 1349. Es handelt sich um eine umfangreiche

Janice Zmilely: Jenaer Kodex (um 1495)
Im Spätmittelalter war Böhmen eine maßgebliches Zentrum der Miniaturmalerei Mitteleuropas, das bezeugen nicht allein die Radapokalypse aus der Velislai Biblia picta oder eine Weltgerichtsdarstellung von 1441, sondern auch eine Miniatur aus dem Jenaer Kodex (tschechisch Jenský kodex, früher auch als Jenaer Hussitenkodex bezeichnet). Er befand sich früher in der Universitätsbibliothek

Edouard Didron (1836-1902): Historistische Himmelspforte aus St-Bénigne in Dijon (1899)
Die Zahl der Himmelspforten im Kontext der lauretanischen Litanei auf Glasfenstern wuchs vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an. Das war vor allem in Deutschland der Fall (so in der Saarregion, aber auch in Ahlen oder Bad Driburg), weniger in Frankreich, wo die Kirchen meist ältere Fenster

Juan del Castillo (1584-1640): Maria Immaculata mit zwei Himmelspforten
Es gab im 17. Jahrhundert eine kleine, aber feine Traditionslinie, bei der die Symbole der Maria Immaculata nicht in kreisförmige Tondi (was es schon gab) gesetzt wurden, sondern in annähernd runde Lichterscheinungen, bei denen sich die Symbole Mariens weißgeblich vom dunkelblauen Hintergrund abheben, als würde die Leinwand durchbrochen und die

Alexandre Cingria (1879-1945): Notre-Dame du Valentin in Lausanne (1933)
Die Zahl der Buntglasfenster in der Schweiz ist, aus verschiedenen Gründen, überschaubar. Daher ist die früheste Darstellung des Himmlischen Jerusalem aus dem Jahr 1933, also noch relativ jung, etwa im Verglich mit älteren Werken aus England oder Frankreich. Relativierend muss man allerdings hinzufügen, dass sich eine wesentlich ältere Arbeit von

Isabelle Tabin-Darbellay (geb. 1947): Fenster aus Notre Dame de l’Assomption in La Neuveville (1997)
Ein Fenster „Jérusalem Céleste“ findet sich in der römisch-katholischen Kirche Notre Dame de l’Assomption (Mariä Aufnahme in den Himmel) im schweizerischen La Neuveville am Rand des Juragebirges im Kanton Bern. Der Bau war 1954 mit einfachen Mitteln errichtet worden, und wie oft in solchen Fällen kam es eine Generation später

Viviane-Josée Restieau (geb. 1932): Ölgemälde „Himmlisches Jerusalem“ (1995)
Viviane-José Restieau (geb. 1932) schuf eine vierteilige Serie mit dem Namen „Quelle“, worin sich ein Ölgemälde „Jérusalem Céleste“ befindet – es entstand im Jahr 1995 in Saint-Paul-de-Vence bei Nizza. Es ist in dem Werkverzeichnis der Künstlerin die Arbeit Nummer 849.

Cliff Westcombe: Illustrationen des „Wicket Gate“ (1995)
„The Wicket Gate Magazine“ ist ein englischsprachiges Onlineprojekt der Reformed Baptist Church aus Inverness, in welchem Pastoren und Prediger aus Schottland Predigten veröffentlichen, meist als Audiodateien. In den Ausgaben finden sich immer wieder kleine Schwarzweiß-Illustrationen aus dem Jahr 1995, mit

John Steczynski (geb. 1936): Apokalypsenserie (1998)
John Steczynski erarbeitete zwischen 1996 und 1998 eine umfangreiche Serie zur Apokalypse, die 1999 unter dem Titel „A New Vision of St. Johns Apocalypse“ („Eine neue Vision von der Apokalypse des Johannes“) in der Lied Art Gallery der Creighton University

Aibek Begalin/Айбек Бегалин (geb. 1963): Gemälde „Himmlisches Jerusalem“ (1997)
Das Gemälde „Himmlisches Jerusalem“/„Небесный Иерусалим“ zeigt einen unheimlich, bedrohlich wirkenden Babelturm. Unten ist noch etwas von der rot lodernden, verworfenen Erde zu sehen. Dort auch steht neben einem verdorrten Baum der Seher Johannes in einem roten Gewand. Über ihn fliegen

Carlo Tarantini (geb. 1944): Gemälde „Das himmlische Jerusalem“ (1995)
Das expressionistische Aquarell „La Gerusaemme celeste“ („Das himmlische Jerusalem“) ist rechts unten datiert und signiert, es wurde von dem Italiener Carlo Tarantini aus Bergamo (Lombardei) im Jahr 1995 geschaffen. Über einer ovalen Bogenform sind kreisförmig die Türme des Himmlischen Jerusalem

Hans Ellens (geb. 1957): Zeichnung „Neuer Himmel, neue Erde“ (um 1985)
Um 1985 entwarf der niederländische Grafiker und Kinderbuchillustrator Hans Ellens (geb. 1957) Umrisszeichnungen zur Bibel, die von Kindern farbig ausgemalt werden können, also wie ähnliche Arbeiten von Robert Glenn (um 1990), Marguerite Leonard Acton (2008), Franco Associados (2009), Sander Poppe
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.





