LETZTER BEITRAG

Schwarzaugenmeister: Bibelausgabe MS 11 (um 1495)

Der Schwarzaugenmeister (bzw. sein Umkreis) ist bekannt für Weltgerichtsdarstellungen, die die Werkstatt dieses Meisters anscheinen in Serie verließen. Diese Fassung wird einige Jahre später als Codex 1117, MS S.1 Morgan und KB 76 G 9,

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Andreas Walsperger: Pal. Lat. 1362: Weltkarte (1448)

Es gibt gute Gründe, diese Stadtdarstellung als Himmlisches Jerusalem anzusehen. Das sind an erster Stelle die drei gewaltigen Rundbogentore an der Frontseite zum Betrachter hin. An den Seiten erheben sich in den Ecken runde Türme. Es sind insgesamt vier Türme, zwischen denen die Stadtmauer mit den Toren verläuft, demnach wäre

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Weltgericht aus dem „Roten Hamburger Stadtbuch“ (1306)

Mehr als 700 Jahre alt ist das sogenannte „Rote Hamburger Stadtbuch“, welches von 1301 bis 1306 geführt wurde. Es beinhaltet stadtrechtliche Angelegenheiten, vor allem Gesetze der Stadtregierung aus dem 13. Jahrhundert, die hier niederdeutscher Sprache zusammengefasst wurden. Es gilt als erste überlieferte Stadtrechtaufzeichnung der Stadt Hamburg. „Rot“ wird er nicht

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Spanischer Georgs-Retabel (17. Jh.)

Diese frühneuzeitliche Ölmalerei ist ein Teil eines einst größeren Retabels aus einem römisch-katholischen Kloster der Gegend um Valencia. Ein Maler oder die näheren Hintergründe der Entstehung sind nicht bekannt, auch die Echtheit ist nicht verbürgt. Die Tafel hat eine klare Zweiteilung, was typisch für Altäre dieser Epoche und Region ist.

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Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)

Neben den opulenten Farbsymphonien wie in Stundenbüchern, wo das Neue Jerusalem seine volle Schönheit entfalten konnte, kennt das späte Mittelalter auch das Gegenteil: Extrem einfache, farblose Zeichnungen, die in wenigen Minuten entstanden sind. Dennoch erforderte die Bildkonzeption auch hier Wissen und Können. Eine bemerkenswerte Illustration ist das Titelblatt von Jean

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Anonymes Allerheiligenbild (um 1680)

„Die Herrschaft des Himmels“ ist ein anonymes Allerheiligenbild aus dem späten 17. Jahrhundert, einer Zeichnung auf Basis von grauer Tinte. Wir erkennen zunächst eine Stadtmauer, aber in ungewöhnlicher, unrealistischer Ausführung: Links sieht man erst die Hälfte einer klassizistischen Pforte, dann ein Stück glatte, ungeschmückte Mauer. Diese läuft zunächst horizontal, um

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Anton Ginther (1655-1725): „Mater Amoris Et Doloris“ (1711)

Zu sehen ist eine Hand, die aus Wolken heraus mit einem Schlüssel ein Schloss einer Pforte öffnet. Die Hand gehört nicht zu Petrus, dem Himmelspförtner, sondern es ist die Hand Gottes, die seit dem frühen Mittelalter mit der Stadt Gottes in Verbindung gebracht wird. Die Pforte besteht aus zwei Flügeln

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Illustration „Verkündet! Verkündet! Verkündet!“ der Zeugen Jehovas (1924)

Die Zeitschrift „The Watchtower“ (vollständig: „The Watchtower Announcing Jehovah’s Kingdom“) ist die zentrale religiöse Zeitschrift der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas. Zählt man die Auflagen in verschiedenen Sprachen zusammen, soll es die auflagenstärkste Zeitschrift der Welt sein. Umso einflussreicher sind die darin enthaltenen Darstellungen, die auch in andere Konfessionen hinüberwirkten. Das

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Armenbibel Codex Palatinus Latinus 871 (um 1425)

Der Codex Palatinus latinus 871 ist eine Bilderhandschrift im Besitz der Biblioteca Apostolica Vaticana. Das Werk ist auch eine frühe Biblia Pauperum, eine Armenbibel, obwohl sich auch Arme im Mittelalter eine solche Bibel keineswegs leisten konnten. Der Begriff ist unglücklich gewählt, eigentlich müssten sie Reichenbibeln heißen: Da sie wenig Text

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Cornelis Galle I, der Ältere (1576-1655): „Regia via Crucis“ (1635)

„Regia via Crucis“ erschien im Jahr 1635. Es ist ein Werk von Benedictus van Haeften (1588-1648), Propst der Benediktinerabtei Affligem (Brabant) und Autor zahlreicher religiöser Werke. In dieser Schrift beförderte er die Gegenreformation, erneuerte das Klosterleben und gründete die belgische Kongregation der Präsentation der Jungfrau Maria. Der Mönch war auch

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Mario Zampini (1905-1963): „Albo Benedettino“ (1922)

„Albo benedettino, con cenni storici su San Benedetto di Alice De Micheli“ ist ein Kunstband, den Mario Zampini mit schwarzweißen Zeichnungen ausgestattet hat. Der Verlag Bozzo e Coccarello aus Genua startete 1922 eine Auflage von 500 nummerierten Exemplaren. Es geht darin um das Leben des Benedetto da Norcia, bekannt als

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Medaille von 1675 in Gedenken an das Jubeljahr (1675)

1675 fand in Rom unter Papst Clemens X. wieder einmal ein Jubeljahr statt. Höhepunkt war der symbolische Hammerschlag an die vermauerte Pforte, deren Niederreißen und eine anschließende erste Jubelmesse im Petersdom. Eine von mehreren Erinnerungsmedaillen, die der Vatikan aus diesem Anlass prägen ließ, zeigt auf dem Avers das Konterfeit des

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MS Add 15243: Mittelalterliche Apokalypsehandschrift (um 1360)

Diese mittelalterliche Miniatur zeigt eine Stadt, die als Neues Jerusalem gedeutet wird. Sie besitzt zwölf ähnliche Türme: massive Mauern, oben ein auskragender Zinnenkranz, besetzt jeweils mit einem männlichen Wächter. Es sind mit ihren vergoldeten Heiligenscheinen die zwölf Apostel, deren Gesten verraten, dass sie in einer eifrigen Diskussion verfangen sind. Vor

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Jan van der Noot (1539-1595): „A Theatre for Voluptuous Worldlings“ (1569)

Vor uns haben wir eine typische, aber kaum bekannte Illustration des Himmlischen Jerusalem, die bereits der Renaissance zuzuordnen ist. Die meisten solcher Illustrationen aus der Reformationszeit stammen aus Bibeleditionen, diese ist jedoch in einem dichterischen Werk gefunden worden.Johannes der Seher und sein englischer Begleiter stehen hier auf einem Felsen links.

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Jorda: Türgriffe der Kirche St. Nikolaus in Oberzwehren (1959)

1959 wurde eine neue Kirche zur Versorgung der Katholiken in Kassel-Oberzwehren errichtet. Sie wurde dem damals populären Eremiten St. Nikolaus von Flüe geweiht, auf den auch bei der Innengestaltung, etwa der Fenster, Bezug genommen wurde. Im Eingangsbereich griff man dagegen

Schwibbögen mit Himmelspforte aus dem Erzgebirge (ab 1990er Jahre)

Als „Schwibbogen“ bezeichnet man einen hölzernen oder metallenen Lichterbogen aus dem Erzgebirge, wo diese seit Mitte des 18. Jahrhunderts ein fester Bestandteil der Volkskunst sind. Der Name leitet sich von der Form eines Schwebe- oder Strebebogens ab, wie er sich

Weltalter-Darstellungen aus „Breviari d’Amor“ (14. Jh.)

Einige mittelalterliche Miniaturen zeigen das christliche Konzept der sechs Weltalter (sex aetates mundi). Es ist eine historische Periodisierung, die von dem Kirchenlehrer Augustinus von Hippo entwickelt wurde und die mittelalterliche Zeitvorstellung prägte. Die sechs Weltalter finden so ihre Entsprechung in

Franz Heilmann (1921-1981): Ehemalige St. Norbert in Lünen (1965)

Der Glasmaler Franz Heilmann (1921-1981) aus Borghorst hatte 1964 die Verglasung von St. Marien in Bad Lippspringe übernommen, schon Monate darauf folgte der Auftrag für einen weiteren römisch-katholischen Kirchenneubau: St. Norbert als Viereckbau mit sechseckigem Zeltdach in Lünen, am Rande

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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