
LETZTER BEITRAG
Italienischer Meister: Ölmalerei „Jüngstes Gericht“ (1600-1650)
Darstellungen mit dem Himmlischen Jerusalem, die aus dem Mittelalter oder der Frühen Neuzeit stammen, befinden sich noch zu 85 Prozent am historischen Originalstandort, also in Kirchen, Kathedralen, Klöstern oder Pfarrhäusern. Weitere 13 Prozent werden in

Augustinerkloster von Krakau-Kazimierz: Wandfresko der Maria Immaculata (um 1550)
Zahlreiche Mönchsorden waren im mittelalterlichen Krakau präsent, in der Innenstadt haben sich mehrere Kreuzgänge von Klöstern erhalten, die alle mehr oder weniger künstlerisch ausgestaltet waren. Eine Darstellung der Maria Immaculata hat sich jedoch allein im Kreuzgang des Augustinerklosters erhalten, im Krakauer Stadtviertel Kazimierz, das über Jahrhunderte eigene Stadtrechte besaß. Der

Christian Süssenbach und Christoph Kolitschky: Deckenmalerei aus der Friedenskirche zu Schweidnitz (1695/96)
Eine freie Weiterentwicklung der Jerusalemsdarstellung aus der Merianbibel findet sich in der evangelischen Friedenskirche Heilige Dreifaltigkeit. Diese befindet sich im polnischen Schweidnitz (Świdnica), etwa 50 Kilometer südlich von Breslau (Schlesien), in einer ansonsten überwiegend römisch-katholischen Umgebung. Der Name der Kirche, Friedenskirche, mag dazu angeregt haben, das Motiv des Himmlischen Jerusalem

Freek Aalbers (geb. 1960), Alice Aalbers: Altarfenster in Nijkerk (2007)
Nijkerk ist eine Kleinstadt der niederländischen Provinz Gelderland. Die dortige reformierte Gemeinde „de Levensbron“ eröffnete im Jahr 1983 einen Neubau, auf dem Gelände Jan Steenhof am südlichen Rand der Stadt. Das Gebäude wurde bereits 2007 geschlossen und umfassend renoviert; die Mitglieder besuchten in dieser Zeit die reformierte Kreuzkirche in der

Fritz Heidingsfeld (1907-1972): Fenster der Erlöserkirche in Deiningen (1961)
Der Künstler Fritz Heidingsfeld (1907-1972), heute überwiegend vergessen und ohne weitere Bedeutung, war seinerzeit ein vielversprechendes Talent, hatte er doch unter Max Liebermann und Otto Dix studiert. Geschult in der neuen Sachlichkeit spezialisierte sich Heidingsfeld bald auf Landschaftsmalerei und Stillleben; in den 1930er Jahren war er in Danzig damit ein

Rudolf Krüger-Ohrbeck (1930-2000): Betonglasfenster aus St. Antonius in Geeste (1966)
Rudolf Krüger-Ohrbeck (1930-2000) war ein Künstler, der in seinen frühen Schaffensjahren vor allem Sakralkunst hergestellt hat, vornehmlich für römisch-katholische Kirchen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens. In den 1990er Jahren wurde er etwas bekannter, als er sich künstlerisch mit dem Krieg in Bosnien auseinandersetzte. Sein Atelier führte er in dem Ort Ohrbeck bei

Historistische Kirchenfenster aus St. Antonius von Padua in Nijverdal (1921)
Als die Zahl der Gemeindemitglieder Nijverdal (niederländische Provinz Overijssel) gegen Ende des 19. Jahrhunderts sprunghaft anstieg, wurde der Neubau einer römisch-katholischen Kirche geplant. Das konnte aber erst nach dem Ersten Weltkrieg umgesetzt werden, unter maßgeblicher Initiative von Pfarrer Wiegerinck. Es entstand eine neogotische Backsteinkirche als dreischiffige Kreuzbasilika, die am 13.

Udo Vogel: Portalschmuck der Kirche „Zum Guten Hirten“ in Nürnberg-Boxberg (2002)
Es gibt eine lange Tradition, an sakralen Bauten bereits außen das Himmlische Jerusalem anzubringen, sei es als Wandmalerei, als Steinskulptur (Tympanon) oder als moderner Bauschmuck. Charakteristisch für moderne Kunst ist eine Ausführung mit einem hohen Grad an Abstraktion. Ohne besondere Vorkenntnisse würde man beim Betreten dieser Kirche kaum erkennen, dass

Erentrud Trost (1923-2004): Glasfront der Marienkirche in Heede (1977)
Der kleine Ort Heede im Emsland mit etwa 2500 Einwohnern, viele davon inzwischen keine Katholiken mehr, überrascht mit einer großen römisch-katholischen Kirche, in der mehr als ein halbes Tausend Gläubige die Messe verfolgen können. Der Anlass für den Bau mit dem Namen Marienkirche (Kirche Maria Regina Universorum) waren mehrere Marienerscheinungen

Erentrud Trost (1923-2004): Apsismosaik der St.-Pankratius-Kirche in Bockum-Hövel (um 1980)
Die römisch-katholische St.-Pankratius-Kirche ist eine der ältesten Gottesdienststätten der Umgebung von Hamm, schon in ottonischer Zeit soll sich hier eine Pankratius geweihte Kirche befunden haben. Möglicherweise gab es über die Jahrhunderte hinweg an dieser Stelle schon einige Kunstwerke mit Bezügen zum Himmlischen Jerusalem. Die heutige Kirche ist im äußeren ein

Jan Ooms (1915-1975): Marienfenster in der ehemaligen Oosterkerk von Sneek (1956)
1956 wurde in Sneek (Provinz Friesland) die dritte reformierte Stadtkirche eröffnet, mit fast 700 Sitzplätzen – aus der Retrospektive eine unnötige und letztlich nicht nachhaltige Investition. Diese sogenannte Oosterkerk (Ostkirche – sie lang im Osten der Stadt, im Viertel Bomenbuurt) wurde mit Buntglasfenstern von Jan Ooms ausgestattet. Jan Hendrik (Jan)

Heinz Lilienthal (1927-2006): Betonfenster der Friedhofshalle in Wagenfeld (1965)
Anders als bei Kirchen sind die Kunstwerke in Friedhofskapellen meist weniger bekannt – die Objekte liegen oft abseits auf Friedhöfen, sind tagsüber meist verschlossen und werden in der Regel nur bei Bestattungen genutzt. Besonders gilt dies in entlegeneren Regionen wie in Wagenfeld, umgeben von größeren Moorgebiete wie dem Neustädter Moor,

Jan Baegert: Weltgericht aus dem Stadtmuseum von Münster (um 1510)
Diese Bildtafel mit einem Weltgericht gehört zu einem Flügelaltar mit insgesamt ursprünglich sechzehn Tafeln, von denen sich vierzehn im Stadtmuseum von Münster erhalten haben (Inventarnummer GE-0351-2). Zwei weitere Tafeln sind in Privatbesitz, doch der gesamte Mittelteil der Predella ist verlustig. War der Altar einst geschlossen, etwa in der Karwoche, war

Wilhelm Polders (1914-1992): Ewigkeitslampe aus St. Maria Magdalena in Kevelaer (1953)
Die sogenannten Ewigen Lichter, auch Ewigkeitslampen genant, die in römisch-katholischen Kirchen meist in der Nähe des Tabernakels aufgestellt sind, wären eigentlich hervorragend dazu geeignet, das Himmlische Jerusalem zu präsentieren: Aus oder von diesen Objekten könnte das ausgehende Licht die Strahlen des Lichts aus der himmlischen Stadt heraus darstellen. Tatsächlich aber

Apsisamalerei der Nikolauskirche in Essen-Stoppenberg (1907)
Das Ruhrgebiet hatte, explizit in Städten wie Essen oder Hagen, einen bedeutenden Bestand an Jugenstilbauten. Die meisten sind entweder im Krieg zerstört oder in den 1960er Jahren abgerissen worden. Wie durch ein Wunder hat die einst römisch-katholische Nikolauskirche in Essen-Stoppenberg den Krieg und den Abrisswahn der 1960er Jahre relativ unbeschadet

Wilhelm „Willi“ Pohlmann, Anni Gödde: Primizgewand (1986)
Als ich zu Ostern 2023 die Glasfenster der Aachener Kirche St. Adalbert dokumentierte, wurde mir damals ein Lesezeichen geschenkt. Zufall oder nicht war auf diesem ein kleines Himmlisches Jerusalem zu sehen. Ich war damals davon ausgegangen, dass es sich um ein druckgraphisches Werk aus den 1960er Jahren handelte. Leider war

Yaroslav Dobrynine, Galina Dobrynine: Fresken aus dem Kloster St. Antoinius der Große in Saint-Laurent-en-Royans (1993-1997)
Nach der politischen Wende in Osteuropa 1989 wanderten vermehrt auch orthodoxe Priester, Mönche und Gläubige in den Westen, so dass dort neue Gemeinden entstanden, die zum Teil neue Kirchengebäude und liturgisches Gerät benötigten. Zwischen 1993 und 1997 wurde das Kloster

Andreas Felger (geb. 1935): Reliefplatte und Buntglasfenster der Versöhnungskirche in Schorndorf (1990)
Durch das Wirtschaftswachstum und den den Zuzug aus dem Großraum Stuttgart wuchs das südliche Schorndorf in den 1970er und 1980er Jahren rasant an. Die dortige evangelische Kirchengemeinde, die schon mehrfach einen Neubau bezogen hatte, entschloss sich ab 1986 durch Initiative

Weltgericht aus der Dorfkirche von Kühren (1430)
Anders als im Oldenburger Land, in Kärnten oder in Jütland haben sich in Sachsen wesentlich weniger mittelalterliche Fresken mit einem Weltgericht erhalten. Um so wichtiger sind die nach zwei Weltkriegen, Purifikationen und Kommunismus verbliebene Beispiele. Mittelalterliche Malereien finden sich hier,

Walter Loosli (1932-2015): Reformierte Kirche von Kappelen (1999)
Walter Loosli (1932-2015) aus Köniz bei Bern wurde Ende des zweiten Jahrtausends mit den Fenstergestaltungen der reformierten Kirche von Kappelen-Werdt (Kanton Bern) angetragen. Im Sommer 1999 hat der Künstler seine Vorstellungen der Gemeinde präsentieren: Acht Entwürfe auf Papier wurden den Fenstern

Russische Wandteppiche „Amerika“ (1745-1747 bzw. um 1750)
Der Wandteppich „Amerika“ gehört zu der vierteiligen Serie „Kontinente der Welt“. Die 305 x 211 Zentimeter große Arbeit besteht aus Wolle und Seide. Hergestellt wurde sie in der kaiserlichen Gobelin-Manufaktur von Sankt Petersburg, über den Zeitraum von drei Jahren hinweg

Jacques Pecnard (1922-2012): Gemälde „La Jérusalem céleste“ (um 1990)
Jacques Pecnard (1922-2012) war in erster Linie Gebrauchsgrafiker für Pariser Verlage wie Hachette, Flammarion, die Sammlung Rouge et Or, die Éditions Larousse, für die Tageszeitung France-Soir und Zeitschriften wie Elle und Femina. Daneben illustrierte er große Werke der Weltliteratur, mit
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.