LETZTER BEITRAG
Agnes Mann (1907-1994): Bronzetür des Bonifatiushauses in Fulda (1979)
Es liegt eigentlich nahe, Ein- und Ausgänge von Kirchen und Kapellen mit Darstellungen des Neuen Jerusalem auszustatten. Schließlich gibt es das Motiv der Himmelspforte, das biblische Bild der „engen Pforte“, dann hat die Stadt immerhin

Peter Valentin Feuerstein (1917-1999): Wandmalerei von St. Cyriakus in Mückenloch (1976)
Der Ort Mückenloch ist wenigen bekannt und noch weniger werden schon einmal da gewesen sein. Anders als man bei einem Loch vermutet, liegt die Ortschaft auf einem Plateau hoch über dem Neckartal. Die Geschichte der ehemaligen römisch-katholischen Kirche ist ein Lehrbeispiel wie man es nicht machen sollte: Ursprünglich besaß der

Tatiana Ahlers-Hestermann (1919-2000): Fensterbänder St. Georg in Travemünde (1991)
Die St.-Georg-Kirche ist die römisch-katholische Präsenz in Travemünde an der Ostsee. Es ist eine schlichte Hallenkirche des Architekten Paul Jansen, die am 23. Mai 1963 von Bischof Johannes von Rudloff geweiht wurde. Eine Besonderheit des Bauwerks besteht in der Möglichkeit, diese Halle durch eine verschiebbare Glaswand bei Bedarf in eine

Frans W. Griesenbrock (1916-2010): St. Marien in Kappeln (1970)
Der Glasmaler Frans Wilhelm Griesenbrock (1916-2010) aus Vaals in Holland hat im Laufe seines langen Schaffens zahlreiche Themen bearbeitet. Eigenartigerweise kam es 1969/70 zu mehreren Glasfenstern für Kirchen, die zwei Besonderheiten eint: Griesenbrock gestaltete auf allen diesen Fenstern auch das Himmlische Jerusalem, und sie alle befinden sich in Deutschland: St.

Karl Christian Andreae (1823-1904): Weltgerichtsfresko aus der Dorfkirche in Lohmen (1873)
Die von außen eher schlichte Backsteinkirche der Ortschaft Lohmen (Mecklenburg) überrascht innen mit zahlreichen Fresken-Malereien an den Wänden und Decken. Sie verteilen sich auf Bildinseln vor grauem Untergrund, der ansonsten durch üppiges Rankenwerk strukturiert ist, wie man es aus dem späten 15. Jahrhundert und frühen 16. Jahrhundert kennt (etwa Tandslet,

Charles Crodel (1894-1973): Altarfenster der Matthäuskirche in Hamburg-Winterhude (1963)
Der Glaskünstler Charles Crodel (1894-1973) hatte schon in den 1950er Jahren „seine“ Interpretation des Himmlischen Jerusalem gefunden, als Mosaik kann man sie heute noch in Berlin-Tiergarten und in Glas in Pforzheim bewundern. 1963 entstand nochmals eine Glasmalerei in dieser Manier – es ist aber zu einfach, dem Künstler Ideenlosigkeit oder

Siegfried Assmann (1925-1921): Fenster im „Haus St. Vincenz“ in Rendsburg (1973)
In Rendsburg (Schleswig) befindet sich das „Haus St. Vincenz“, eine Pflege- und Wohneinrichtung in katholischer Trägerschaft (Caritas), was schon der Name verdeutlichen soll: Vincenz/Vinzenz ist der Schutzheilige der Gebrechlichen, er verheißt Beistand bei Körperschwäche. Wie damals üblich, wurde beim Bau des Heims 1973 auch eine Kapelle eingebaut, die heute für

Christiane Wollenhaupt-Brenner (1935-2006): Apsisfenster der Klosterkirche Lippoldsberg (1956)
Die mittelalterliche Kirche von Lippoldsberg (Nordhessen) gehörte einst zu dem Benediktinerinnenkloster St. Maria und Georg und ist heute eine evangelische Kirche. Der Bau wurde im 20. Jahrhundert um einige wenige Kunstwerke ergänzt, die ganz bewusst apokalyptische Akzente setzen sollen. An erster Stelle ist das zentrale Apsisfenster zu nennen. Hier kam

Werner Gailis (1925-1993): Tabernakel aus St. Judas Thaddäus in Berlin-Schöneberg (1968/69)
Der gebürtige Berliner Werner Gailis (1925-1993) hatte unter Ludwig Gabriel Schrieber Bildhauerei studiert und richtete an der Berliner Hochschule der bildenden Künste ab 1955 eine Metallgießerei und Metallverarbeitungsschule ein, der er viele Jahre vorstand. 1964 wurde er zum Professor ernannt, und zu diesem Zeitpunkt begann er, katholische Kirchen in Berlin

Spätgotische Wandmalereien in der Kirche von Hald (1500-1520)
Dänemark ist bekannt für seinen wertvollen Bestand mittelalterlicher Kalkmalereien, die zudem oftmals noch im Originalzustand vorzufinden sind. Auch trifft auch auf die im Kern romanische Kirche von Hald in Midtjylland zu, etwa zehn Kilometer nordöstlich der Stadt Randers gelegen. Der Chorbogen und das Chorgewölbe der heute protestantischen Kirche sind mit

Weltgericht aus der Marienkirche zu Waase (um 1470)
Auch die Insel Rügen in Vorpommern hat ihr Himmlisches Jerusalem, dazu noch ein besonders altes. Es handelt sich um ein mittelalterliches Fresko in der Kirche St. Marien auf der Rügeninsel Ummanz im Ort Waase, der einzigen Kirche der nördlichen Insel. Besucher kommen gewöhnlich wegen des spätgotischen Wandelretabels, doch auch die

Simon Steffen: Deckenmalerei der Kirche in Nentershausen (1706)
Das nordöstliche Hessen ist reich an barocken Holzmalereien, die oftmals einen imaginären Himmel darstellen, mit Wolken und Engeln, so vorzufinden in den Kirchen von Mitterode, Wichmannshausen, Richelsdorf, Heinebach, Weiteroda, Ronshausen, Ausbach, Mansbach, Bodes oder Odensachsen. Allein in Nentershausen (bei Sontra) spielt in diesen Himmelswelten auch das Himmlische Jerusalem eine hervorgehobene

Eva Limberg (1919-2013): Altarmosaik der Auferstehungskirche in Diekholzen (1962)
Die Bildhauerin Eva Limberg (1919-2013) war Ende der 1960er Jahre mit Schmuckkreuzen bekannter geworden. Solche Kreuze, die das Lamm im Himmlischen Jerusalem zeigt, wurden damals von der Markuskirche in Groß-Hesepe (Emsland) oder der Thomaskirche in Heidelberg-Rohrbach (Baden) angeschafft. Ein weiteres Himmlisches Jerusalem gestaltete die Künstlerin kurz danach für eine evangelische

Artur Becker: Fensterwand von Sankt Katharina in Großenhain (um 1965)
In der DDR gab es einige wenige Kirchenneubauten oder Umbauten, die gegen erhebliche staatliche Widerstände und mit Kompromissen schließlich doch umgesetzt werden konnten. Nicht selten wurde die Stadt des Himmlischen Jerusalem als Bildmotiv gewählt – zu Zeiten der Materialknappheit und des Behelfsbaus erschien die goldene Idealstadt besonders erstrebenswert. In Großenhain

Paul Ipsen (1746 – um 1810): Emporenmalerei der St. Marien-Magdalenen Kirche (um 1800)
Emporen sind ein durchaus passender Ort für eine Darstellung des Neuen Jerusalem, welches schließlich von oben herab aus dem Himmel kommt. Oftmals wählte man dann für die Emporen einen biblischen Zyklus von der Schöpfung oder von Adam und Eva bis zum Weltenende – das Erscheinen des Neuen Jerusalem war dann

Erhardt Klonk (1898-1984): Evangelische Medarduskirche in Bendorf (1956)
Die Medarduskirche in Bendorf (Rheinland Pfalz, Mittelrhein) besteht aus einem modernen evangelischen Bereich und der älteren, bis ins hohe Mittelalter zurückreichenden Kirche St. Medardus, die von den Katholiken genutzt wird. Eine „ökumenische Pforte“ verbindet beide Kirchenbauten. Im evangelischen Bauteil schuf Erhardt Klonk (1898-1984) im Jahr 1956 drei geometrische, graufarbige Chorfenster,

Fenster der Maria Immaculata aus St. Marin in Artonne (1890)
Der Legende nach kam der heilige Martin Ende des 4. Jahrhunderts nach Artonne (Auvergne, Departement Puy-de-Dôme), um dort das Grab einer jungfräulichen Märtyrerin zu verehren. Tatsächlich reichen die Anfänge des Baus, bei dem römische Säulen wiederverwendet wurden, bis in das

Erentrud Trost (1923-2004): Fensterwand aus St. Petrus Canisius in Hagen-Eckesey (1957)
Der Hagener Stadtteil Eckesey blühte nach dem Zweiten Weltkrieg auf, vor allem die Eisenbahn und Fabrikationen der Eisenverarbeitung schufen Arbeitsplätze und sorgten für Zuzug. Der römisch-katholische Gemeinde war es möglich, auf einem noch freien Grundstück das Zentrum St. Petrus Canisius

Georges-Albert Jourdin (gest. 1920): Fenster der Kirche Notre-Dame-des-Grâces in Grand-Lancy (1913)
Grand-Lancy, ein Stadtteil von Lancy, gehört zum Kanton Genf und ist mit der Stadt eng verwachsen. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts expandierte die Stadt im Zuge von Industrialisierung und Ubanisierung. Infolge von Spannungen des Kulturkampfs verlor die katholische Pfarrei ihr

Karl Hellwig (1911-1993): Fenster der Johanneskirche in Sodingen (1960)
Karl Hellwig (1911-1993) war ein Glashandwerker, der vornehmlich im Sauerland und im Ruhrgebiet tätig war, ein gutes Dutzend Mal hat er das Neue Jerusalem als Thema aufgegriffen. Stilistisch vertrat er eine geometrische Figürlichkeit, reduzierte die biblischen Geschichten auf motivische Grundaussagen

Gottfried Zawadzki (1922-2016): Buntglasfenster aus der Liebfrauenkirche in Bautzen (1971-1978)
Der Sakralkünstler Gottfried Zawadzki (1922-2016) war einer der führenden Künstler der DDR und später auch der BRD; 1987 wurde ihm die Barlachmedaille und 1993 der Oberlausitzer Kunstpreis verliehen, 2003 wurde er mit dem Verdienstkreuz der BRD 1. Klasse geehrt. Zu

Paul Zehnder (1884-1973): Fenster der Schlosskirche von Interlaken (1963)
Die Schlosskirche in Interlaken hat eine bewegte Geschichte: Jahrhunderte war sie zweckentfremdet und diente als Weinkeller und Lagerhaus, erst mit dem zunehmenden Tourismus Mitte des 19. Jahrhunderts rückte sie wieder ins öffentliche Bewusstsein. 1909/11 wurde dann ein neues neugotisches Kirchenschiff
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.






