Hubert Schaffmeister (1928-2012): Kirche „Zum Göttlichen Erlöser“ in Köln (1973)
Im rechtsrheinischen Kölner Stadtteil Rath befindet sich die römisch-katholische Kirche „Zum Göttlichen Erlöser“. Im Jahr 1973 gestaltete der damalige Kunstprofessor Hubert Schaffmeister (1928-2012) das Westfenster in der Rückfront der Kirche aus Opalglas, Blei, Schwarzlot, Lupengläsern und Betonformsteinen. Der Gestaltung lag das Motiv „Das Himmlische Jerusalem“ zu Grunde, welches Schaffmeister in seinem Œuvre hier erstmals in Glas darstellte. Die Ausführung oblag der Kölner Firma W. Winnen. Wie die Abbildung zeigt, ergeben fünf vertikale Durchlassungen zwischen den vertikalen Betonsteinen Raum für ein in sich zusammenhängendes Glasbild, welches allein auf gelber Färbung basiert.
In jedem der unterschiedlich großen Fensterstreifen sind Himmelspforten und stehende Engel verteilt. Die Stadt mit ihrer Mauer ist mit einer Ecke nach vorne zum Betrachter hin verschoben, wobei das Doppeltor im mittleren Streifen unten am besten zu erkennen ist; es ähnelt einem antiken Tempel. Die Stadtmitte ist mit einem Dreieck besetzt, einem im Katholizismus gängigen Symbol der Dreieinigkeit. Ungewöhnlich sind die insgesamt dreizehn Perlen, mit denen das Dreieck gefüllt worden ist. Es handelt sich um ungefärbtes, transparentes Lupenglas, welches man hier noch an anderen Stellen immer wieder finden kann, etwa im Dachbereich der Tore als Knauf. Lupenglas war damals beliebt, man entdeckt solche Kreise auch auf Werken von Hildegard Bienen (1979) oder von Georg Jansen-Winkeln (1988).
Hingewiesen werden soll noch auf die zahlreichen fünfeckigen Fenster, die um die fünf Bahnen herum verteilt sind. Hier hat Schaffmeister etwas eingefügt, über das man lange nachdenken kann: Unten findet man gelbe Blumenzwiebeln, oben orange Blüten von Tulpen.
Wulf Herzogenrath: Kölner Künstler persönlich vorgestellt, Köln 1979.
Heinz Stephan: Erlöserkirche Köln-Rath, Troisdorf-Spich 1991.
Manfred Becker-Huberti, Günter A. Menne: Kölner Kirchen, Köln 2004.
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