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Hildegard Bienen (1925-1990): Fenster in St. Antonius, Oberhausen-Alstaden (ab 1979)

In Alstaden, einem Ortsteil der Ruhrmetropole Oberhausen, entstand ab 1979 in der römisch-katholischen Kirche St. Antonius eine komplexe Umsetzung des Themas Neues Jerusalem, die den gesamten Kirchenraum mit einbezog. Man wollte damals die einfachen farblosen Verglasungen, die statt der 1943 bei einem Luftangriff zerstörten Fenster eingesetzt worden waren, durch Buntglasfenster ersetzen. Die Gemeinde sammelte dafür Gelder, und über Jahre konnten nach und nach zwölf Fenster mit dem Neuen Jerusalem finanziert und eingebaut werden. Die Arbeiten dauerten bis Ende der 1980er Jahre an.

Es handelt sich dabei um zwölf Hochfenster des Mittelschiffs (Obergaden), wobei ein Fenster jeweils eines der Stadttore repräsentiert. Sechs befinden sich auf der linken, weitere sechs auf der rechten Seite. Erst durch die Zahl zwölf entsteht der einheitliche Eindruck des Neuen Jerusalem. Man findet also in St. Antonius eine ganz ähnliches Raumerlebnis wie in Lennestadt (Altenhundem) (1958), in St. Hermann Joseph in Köln-Dünnwald (ebenfalls 1958) oder später in St. Jakobi in Coesfeld (1987).
Die Rundbogentore haben eine einheitliche Größe von 200 x 160 Zentimeter. Vorherrschendes Material ist Opalglas, Blei und Lupenglas. Alle Fenster haben am Rand eine weißgrauen Schmuckfries mit acht bis zehn Kreisen, was das Perlenmotiv vorwegnimmt. Dieses erscheint erneut an dem grauen Block, denen jeweils zwölf Perlen aufgesetzt sind. Dies sind die eigentlichen Tore der Stadt Jerusalem. Der gelbrote Hintergrund zeigt das göttliche Licht an, jeweils auch die Umrisse eines Hauses. Auch hier wurde auf, teilweise auch über die Spitze der Hausgiebel, eine Perle gesetzt. Die grünen Blätter, die man im Binnenbereich eines jeden Tores finden kann, stehen für den Lebensbaum.

Einmal mehr war auch hier Hildegard Bienen (1925-1990) die ausführende Künstlerin, die damals in enger Zusammenarbeit mit dem Ortspriester Reiner Sulliga tätig war, der in St. Antonius 1979 bis 2006 wirkte. Von Sulliga ging die maßgebliche Initiative zu dieser Fensterlösung aus. Bienen sollte kurz darauf, 1985 in Gelsenkirchen bei St. Suitbert, das Neue Jerusalem ebenfalls auf mehrere Fenster verteilen (inzwischen profaniert). Im Jahr 2000 musste eines der Fenster von St. Antonius, welches durch Vandalismus zerstört worden war, komplett neu angefertigt werden.

 100 Jahre St. Antonius Oberhausen-Alstaden: 1897-1997, Oberhausen-Alstaden 1997.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16). 

 

tags: Obergaden, Gelsenkirchen, Hildegard Bienen, Tore
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