Luise Theill (geb. 1933): Chorfenster der evangelischen Kirche Denklingen (1996)
Luise Theill, geboren unter dem Familiennamen Evang 1933 in Remscheid, lebte und arbeitete viele Jahre in Wiehl (Oberbergischer Kreis). Dort entstanden vor allem Buchillustrationen, Scherenschnitte und Textilarbeiten, wie beispielsweise Antependien. Die meisten ihrer Arbeiten haben einen religiösen Kontext, als Auftragsarbeiten für kirchliche Publikationen oder zur Ausgestaltung von Sakralräumen. Mitarbeit an Glasfenstern war darunter eine seltene Ausnahme. Gleich neun Fenster von Theill findet man in der evangelischen Kirche von Denklingen (nicht Denklingen in Oberbayern, sondern der gleichnamige Ort bei Reichshof in Nordrhein-Westfalen), wohin die Künstlerin persönliche Kontakte hatte. Diese Fenster stehen ähnlichen Arbeiten von Wolfgang Höller, Erika Steinbeck oder Helmut Nitzsche in Nichts nach, als hätte Theill schon immer Glasfenster gestaltet. Angefertigt wurden ihre Werke von der Glasmanufaktur Kemper in Overath. Mit dem Einbau von drei neuen Fenstern im Chorbereich feierte die Kirchengemeinde 1996 den Abschluss umfangreicher Umbaumaßnahmen.
Die Fenster aus Antik- und Opalglas sollten das Thema Hoffnung aufnehmen, selbstverständlich nicht weltliche Hoffnung auf Geld, Gesundheit oder Lottoglück, sondern christliche Hoffnung. Sie sollten bewusst in hellen Farben ausgeführt sein und dem morgendlichen Sonnenlicht entsprechen, da sie sich an der Ostseite, der Seite des Sonnenaufgangs, befinden. Die seitlichen Fenster zeigen die Schöpfung und den Pilgerweg zu Gott, das mittlere der Fenster ist dem Himmlischen Jerusalem vorbehalten. Durch das Mittelfeld ziehen sich hellblaue Wellen – es handelt sich um den Lebensfluss. Darüber ist, kontrastreich in spitzen und eckigen Formen, das Lamm Gottes gesetzt, vollständig weiß. Umgeben sind diese beiden Bildelemente von Bögen in unterschiedlichen Farben, die den Hintergrund seitlich und unterhalb des Lammes vollständig ausfüllen. Es sind die zwölf Tore der Stadt, die hier neben- und ineinander gefügt sind, so dass sich eine Mauer erübrigt.
Reinhard Deichgräber: Evangelische Kirche Denklingen. Erläuterungen zum Innenraum nach der Neugestaltung 1996, Wiehl 1996.
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