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„Worte des Palladium Mnich“ (um 1720)

Die apokalyptische Schrift „Worte des Palladium Mnich über das Zweite Kommen Christi“ erfreute sich in Russland im 18. und 19. Jh. einer gewissen Renaissance. Palladios aus Helenopolis (368-430 n. Chr.) war ein Mönch, Schriftsteller und schließlich auch Bischof, zunächst von Helenopolis in Bithynien, später von Aspuna in Galatien. Vornehmlich war Palladios von den Wüstenmönchen und ihrer Radikalität sowie von endzeitlichem Gedankengut geprägt, so in seiner eigenen Schrift „Historia Lausiaca“, die hier teilweise ins Russische übersetzt wurde. Sie vertritt eine unmittelbar bevorstehende Parusie und möchte die Leser und Leserinnen vorbereiten auf die endzeitlichen Ereignisse, die Mnich noch zu Lebzeiten erwartete und erhoffte.
In dem Werk spielt das Himmlische Jerusalem in seiner baulichen Form eine gewisse Nebenrolle und wird gewöhnlich mit ein, zwei Illustrationen bedacht. Die erste, ältere russische Ausgabe entstand um das Jahr 1720 und ist heute Teil der Sammlung der handgeschriebenen Bücher von E. E. Egorova (Signatur Nr. 790), als Sammlungsbereich F. 98 Teil der Russischen Staatsbibliothek Moskau. Ein eigener Forschungsstand speziell zu dieser Ausgabe ist nicht bekannt, selbst wie dieser Band in die Bibliothek fand, war nicht herauszufinden.

Fol. 81, im unteren Bereich beschädigt, zeigt oben auf dem Thron das Zweite Kommen Christi, der von Seraphim, Engeln (rechts) und Heiligen (links) angebetet wird. Zu seinen Seiten zeigen Darstellungen der Ostkirche oft die aufgesprengten Türflügel der Himmelspforte. Hier hingegen ist links einmal die Himmelspforte als Ganzes wiedergegeben. Es ist ein dreigliedriger Bau, auf dem genau die drei Farben zu finden sind, die auch diese und alle anderen Illustrationen des Bandes ausmachen: Blau, Grün und Rot. Der Bau zeigt einen Rundbogen als Eingang unten, drei Fenster in der Mitte und oben eine rote Kuppel. Der Rundbogen steht übrigens offen, auch wenn er fast vollständig von zwei der roten Seraphim verdeckt ist. Im Gegensatz zu westlichen Weltgerichten fehlen hier vor allem zwei Merkmale: die Auferstehung der Toten und die Höllendarstellung.

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tags: Wüstenväter, Russland, Russische Staatsbibliothek Moskau
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