Die Föhrichkirche ist eine evangelische Kirche, die sich in Stuttgart-Feuerbach befindet. Sie wird seit dem Jahr 2011 vornehmlich von der russisch-orthodoxen Kirchengemeinde genutzt. Dazu wurde der gesamte Innenbereich den Bedürfnissen der Orthodoxen angepasst und entsprechend umgestaltet. Erhalten hat sich glücklicherweise das einzige Buntglasfenster an der Südwand der Kirche, welches den auferstandenen Christus präsentiert. Art und Darstellungsweise dieses ikonenhaft wirkenden Bildes passten gut zu den übrigen Kunstwerke der Ostkirche, so dass man das Fenster nicht ausbaute, sondern im Gegenteil in den neuen Bestand integrierte.
Knapp ein halbes Jahrhundert nach Erbauung der Föhrichkirche kam von dem Gemeindemitglied Martin Single der Wunsch auf, ein einfaches Fenster künstlerisch aufzuwerten. Damit wollte Single an seinen 1944 in Russland gefallenen Sohn erinnern. Ein solches eher privates Gedenken an einen Wehrmachtssoldaten wäre heute in einer Gemeindekirche kaum mehr möglich, war aber viele Jahrzehnte in den Konfessionen gängige Praxis.
Die Umsetzung wurde möglich, da es Single gelang, einen der damals besten Glaskünstler Württembergs für dieses Projekt zu gewinnen: Adolf Valentin Saile (1905-1994). Dieser entwarf 1968 ein überzeugendes Glasfenster, in dem das Thema Leid, Tod und Krieg durch eine positive Grundaussage konterkariert ist: Christus Pantokrator, der hier seine Stigmata zeigt (vgl. dazu das Fenster von Amalie von Maltitz) und der für das Leid steht. Umgeben ist er von einer goldenen Mauer, an deren zwei Seiten jeweils sechs große Perlen aneinander gereiht sind. In der Stadt, aber auch unter ihr, erscheint immer wieder Pflanzenwerk, in dem man auch eine Referenz an die Blumenkultur der späten 1960er Jahre sehen kann. Ganz unten ist übrigens korrespondierend das menschliche Leid thematisiert: Einer trauernden Mutter und einem am Stock gehenden Greis (wie bereits bei Adriaen der Stockhueder Jahrhunderte zuvor) ist eine betende Familie gegenüber gesetzt.
50 Jahre, 1930-1980, Föhrichkirche Stuttgart-Feuerbach, Stuttgart 1980.
Auf ins neue Jahrtausend. 70 Jahre Föhrichkirche 1930-2000, Stuttgart 2000.
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