Amazing Facts ist eine adventistennahe Organisation in den USA, die sich der weltweiten Mission verschrieben hat. Von ihr wurden zahlreiche Schriften herausgegeben, stets reichlich bebildert. Oftmals wird auch das Himmlische Jerusalem präsentiert, welches in der Kirche der Adventisten einen besonderen Stellenwert hat. So gut wie immer fehlen jegliche Angaben zu den Illustratoren bzw. Illustratorinnen, wie auch in diesem Fall. Die Zeichnung des hernieder kommenden Neuen Jerusalem mit einem gewaltigen Perlentor, aus dem das Wasser des Lebens nach unten strömt, stammt aus der Schrift „A colossal city“, von der mehrere unterschiedliche Ausgaben, auch Internetvarianten in verschiedenen Sprachen, existieren. Diese Abbildung ist aus einer in den 1980er Jahren in Baltimore erschienenen Schrift entnommen und findet sich dort im letzten Abschnitt „No turning back“ auf Seite 10. Damals war das Heft die Nummer E einer Serie mit dem Titel „Amazing facts that affect you“ (verwendete Ausgabe: Center for Adventist Research/Andrews University). Die Idee eines gigantischen Perlentores ist nicht singulär, man findet Ähnliches auch in modernen Werken von Susanna Katherine, Ted Larson oder David Christy. Deren Arbeiten sind jedoch jünger, so dass man mit „A colossal city“ doch so etwas wie die erste Perlenthematisierung vor sich hat, deren Einfluss auf spätere Arbeiten noch genauer geprüft werden muss.
Charakteristisch dieser Arbeit ist der gerade Weg, der direkt zu der Stadt führt und im Hintergrund abbricht und sich nach oben zu der Perle wendet. Es ist auch möglich, dass Licht oder das Wasser des Lebens von der Perle ausgeht und sich mit dem Weg trifft, so dass eine Linie entsteht, die das Bild in zwei Hälften teilt. Im unteren Teil sind einige Figuren in weißen Gewändern beigegeben. Obwohl sie sich außerhalb des Neue Jerusalem befinden, sind es Erlöste, die in einer Paradieslandschaft lustwandeln. Zu dieser Landschaft gehört auch der Wald und See (oder Meer) in der oberen Bildhälfte. Es drückt sich hier auch eine moderne Sehnsucht nach unverbrauchter Natur aus, die man heute nicht mehr finden kann, so dass die Vorstellung vom Paradies zur Erinnerung an die Schöpfung wird, wie sie einst einmal gewesen und gedacht war.
Es gibt übrigens eine zweite, spätere Fassung der Grafik, bei der die Stadt ähnlich aussieht, sich aber weitere Personen auch in der oberen Hälfte befinden.
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