Die „Puerta de la Coronería“ (auch „Puerta de los Apóstoles“), also die Krönungs- oder Apostelpforte ist eine der Türen in der römisch-katholischen Kathedrale Santa María von Burgos, einem Meisterwerk der hohen Gotik in Kastilien. Der Zugang befindet sich am nördlichen Querhaus und entstand um 1240 durch die Werkstatt des Bildhauers Meister Enricus. Der Zugang und sein reichhaltiger skulpturaler Schmuck wurden zwar 1786 umfassend umgestaltet, nicht aber das Detail, um welches es hier geht: Die Himmelspforte in das Himmlische Jerusalem. Es ist Teil des Tympanons mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts mit Christus als Richter in der Mitte. Ungewöhnlich ist, dass sich die Pforte auf dem Türsturz nicht an der äußeren linken Seite befindet, was traditionellerweise ihr Ort ist, auch nicht direkt unterhalb der Christusfigur, sondern freistehend dazwischen, ohne Ansatz einer Stadtmauer oder eines Fundaments. Mit dem Helmdach und anderen Details erinnert sie etwas an die Darstellungsform der Pforte in Reims (um 1230). Ebenfalls ungewöhnlich ist, dass sie weder offen noch geschlossen ist, sondern der linke Flügel der Pforte leicht nach innen gezogen wurde, womit sie den Betrachter förmlich nach Innen führt. Einzelheiten wie Beschläge und ein Türgriff, alles aus Sandstein, haben sich bis heute exzellent erhalten. Die Pforte selbst ist kein gotischer Schmuck, sondern die Rundbögen und das Dachform sind noch in romanischer Formsprache gehalten. Sie ist umgeben von Geretteten in antiken Gewändern, die das hohe Können der Werkstatt des Enricus belegen. Rechts steht der Heilige Michael mit einer Waage, die gute wie schlechte Taten anzeigt.
Demetrio Mansilla Reoyo: Catálogo documental del archivo catedral de Burgos (804-1416), Madrid 1971.
Henrik Karge: Die Kathedrale von Burgos und die spanische Architektur des 13. Jahrhunderts, Berlin 1989.
Salvador Andres Ordax: Die Kathedrale von Burgos – Kunstschatz der Menschheit, Leon, um 1990.
.