„Heavenly Jerusalem“, so der Titel der Malerei, basiert auf Wasserfarben. Hinter einer opaken Schicht blauroter, rosaner Farbtöne kann man die Umrisse von geometrischen Baukörpern erahnen. Links unten – kaum sichtbar – ist die Silhouette eines alternden Mannes (Johannes auf Patmos?) zu erkennen und hinter ihm möglicherweise ein stehender Engel mit einem weiblichen Gesicht. Auch kann man Bäume sowie Treppen, die zu Toren führen, in dem Gemälde finden. Das Nicht-Eindeutige, Angedeutete, Vage erinnert an die Aussage des Künstlers, in seinen Arbeiten zu verdeutlichen, dass Gott gleichzeitig zugänglich und doch immer mystisch-unerklärbar bliebe.
Der US-Amerikaner Jerome J. Pryor erwarb an der Wayne State University einen Bachelor in Mal- und Zeichenkunst und war dann von 1958 bis 1962 Kurator des Detroit Institute of Arts, bis er anschließend in Detroit als Erwachsenenpädagoge tätig war. Noch bevor er 1964 dem römisch-katholischen Jesuitenorden beitrat, bekam er von der Wayne State University den Doktortitel in Geisteswissenschaften verliehen. Viele Jahre lehrte Pryor dann Kunst und Kunstgeschichte, oftmals unter Einbeziehung von Film und Oper, da er sich auch für Musik interessierte und selbst Instrumente spielte. Zu seinem eigenen umfangreichen künstlerischen Schaffen zählen auch Innengestaltungen für römisch-katholische Kirchen der USA, vor allem aber Malereien auf Basis von Acryl und Wasserfarben. Bedeutende zeitgenössische Persönlichkeiten wurden von ihm porträtiert, wie Maria Callas, Rita Gorr oder Lillian Gish. Biblische Themen wie hier sind in seinem Oeuvre jedoch eher eine Ausnahme geblieben. Das zeigt auch eine Ausstellung vieler seiner Arbeiten, auch dieser, die 2004 in der Marian Library der University of Dayton zu sehen war.
Clement J. McNasby: Art in Jesuit life, in: Studies in the Spirituality of Jesuits, 5, 3, 1973, S. 93-111.
Claus Bernet, Alan L. Nothnagle: Christliche Kunst aus den USA, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 32).
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