Die römisch-katholische Kirche St. Barbara in Dortmund-Dorstfeld (Ruhrgebiet) zeigt in einer Rosette des rechten Querschiffs einen Kreis aus braunen, relativ großen Glasscheiben, in die gelbe Punkte und hellblaue Balken gesetzt wurden. Nach allgemeiner Ansicht und auch nach Rücksprache mit der Gemeinde darf angenommen werden, dass hier das Neue bzw. Himmlische Jerusalem dargestellt werden sollte. Das geht auch aus zwei Seitenfenstern unter diesem Rundfenster hervor, die inhaltlich auf das Rundfenster hin ausgerichtet sind, indem sie Johannes auf Patmos oder Engel zeigen.
Die Zahl der Punkte und Balken basiert jedoch auf der Acht, und nicht auf der Zwölf. Diese blauen Tore und gelben Perlen oder Diamanten sind aus Opalglas, Blei und Schwarzlot. Die runde Mitte ist nicht etwa mit dem Gotteslamm oder dem Zionsberg besetzt worden, sondern frei belassen. Schwer zu erklären sind auch die zwei dünnen Kreise sowie die Linien, die sich in der Mitte kreuzen. Es sind vermutlich kompositorische Strukturen, die man auch in den braunen Feldern findet, die allesamt durch eine dünne Linie zweigeteilt sind. Gelegentlich setzt sich die dünne Linie in den Rosettenblättern fort, die übrigens auf die Zahl Zwölf kommen.
Hubert Spierling (1925-2018) schuf dieses Werk 1993 mit Unterstützung der Manufaktur Dr. Heinrich Oidtmann in Linnich. Leider wurde es versäumt, den Künstler zu Lebzeiten zu diesem und anderen Fenstern der Kirche zu befragen, und auch die Kirche besitzt kaum Unterlagen zum Entwurf, Auftragserteilung oder Ausführung dieser Arbeiten.
Karl-Heinz Gundlach: Chronik 100 Jahre Kirchenchor St. Barbara Do.-Dorstfeld: 1900-2000, Dortmund 2000.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).
Erich Stephany, Adam C. Oellers, Ulf-Dietrich Korn u.a.: Licht. Glas Farbe. Arbeiten aus Glas und Stein aus den rheinischen Werkstätten Dr. Heinrich Oidtmann, Aachen 1982.
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