Der Martinsaltar befindet sich in der römisch-katholischen Pfarrkirche von Sankt Peter in der Altstadt von München. Das gefasste Sandsteinwerk entstand um 1406 für die Kirche und steht in der ersten Seitenkapelle an der Nordseite innerhalb des siebten Jochs. Dort ist auch seit dem Spätmittelalter die Grablege der Familie Schrenck. Schrenck-Altar wird er nach den Wappen der gleichnamigen Münchener Patrizierfamilie auch genannt, die man auf dem Altar angebracht findet. Nach Jahrhunderten allerdings verschwand der Altar und wurde durch neuere Kunstwerke ersetzt. Im Jahr 1841 wurde er im Zuge der neuen Begeisterung für gotische Werke neu entdeckt, restauriert und partiell ergänzt. Heute ist er eine der ältesten Grablegen mit dem Jerusalems-Motiv, allein nur noch vergleichbar mit dem Grabmal des Philipp I. von Heinsberg im Kölner Dom.
Der Altar hat das Weltgericht zum Thema und zeigt an der linken Seite die Mauern des Himmlischen Jerusalem. Hinter den Mauern wuchert ein Paradiesgarten. Auf einer kleinen Anhöhe kann man ein Kirchlein mit einem weiteren, kleinen Turm erkennen. Davor nähern sich mehrere Heilige einer äußeren Mauer, die in regelmäßigen Abständen durch Türme strukturiert ist. Angeführt wird die kleine Gruppe durch Petrus. Die weiteren Personen, wie ein Kaiser, ein Mönch oder ein Priester, vertreten hier mittelalterliche Stände. Die Falten ihrer Gewänder sind charakteristisch für den sogenannten „weichen Stil“, dem man dieses Kunstwerk zuordnet. Dieser ist eine Stilrichtung in der spätgotischen Malerei und Plastik um 1400, der vor allem Marienfiguren, die auch „schöne Madonnen“ genannt werden, hervorgebracht hat, aber auch komplexere Kunstwerke wie diesen Altar mit beeinflusst hat.
Norbert Knopp: Die Frauenkirche zu München und St. Peter, Stuttgart 1970.
Michael Victor Schwarz: Höfische Skulptur im 14. Jahrhundert. Entwicklungsphasen und Vermittlungswege im Vorfeld des weichen Stils, Worms 1986.
Lothar Altmann: Katholische Stadtpfarrkirche St. Peter, München, München 2019.