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Maria Immaculata aus Saint Michel in Montaner (um 1520)

Die römisch-katholische Kirche Saint Michel in Montaner, eine kleinen Gemeinde im Département Pyrénées-Atlantiques, ist mit Fresken aus dem frühen 16. Jahrhundert ausgemalt. Weder über die genaueren Entstehungshintergründe noch über die ausführenden Künstler sind wir näher informiert. Ein strenger Winter im Jahr 1956 ließ den damaligen Putz in der Kirche aufbrechen, so dass die Wandmalerei wieder zum Vorschein kam. Seitdem sind zahlreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt worden, darunter auch solche des Fachbetriebs Ateliers Genovesio aus Paris.
Unter den vielfältigen Themen befindet sich an der Nordwand auch eine Darstellung der Maria Immaculata einschließlich ihrer Symbole nach der Lauretanischen Litanei. Sie ist von zwei Bäumen gerahmt, einer Zeder und einem Olivenbaum, womit auch der Paradiesgarten und der Lebens- bzw. Erkenntnisbaum anklingt.
Die Civitas Dei, die Gottesstadt, also das Himmlische Jerusalem, befindet sich hier vermutlich links unten, mit sechs unterschiedlichen Türmen. Auch auf der gegenüberliegenden Seite haben sich Architekturfragmente erhalten, darunter offenbar ein ockerfarbener oktogonaler Bau. Damit könnte es sein, dass sich die Civitas Dei am gesamten unteren Bildrand entlangzog. Da sich die lateinische Beschriftung in den Schriftbändern nicht lesbar erhalten hat, ist eine endgültige Zuweisung schwierig. Auch waren die Symbole einst farbig gefüllt, erhalten hat sich jedoch nur die Umrisszeichnung.
Weiter oben, ebenfalls auf der linken Seite, befindet sich noch eine Himmelspforte als zweitürmige Toranlage, direkt neben der Marienfigur. Sie ist symmetrisch aufgebaut und scheint offen zu stehen.
Wie in Saint-Julien in Brioude sind die Symbole Mariens also sehr schnell anders angelegt worden als in der Vorlage von Thielman Kerver. Das verwundert, wenn man davon ausgeht, dass die Handwerker diese Ausgabe kannten und sie möglicherweise als Vorlage bei sich hatten.

Jean Lauffray: Montaner, notes sur les peintures murales de l’église Saint-Michel, in: Bulletin de la Société des sciences, lettres et arts de Pau, 1957, S. 69-71.
Gérard Coze: Montaner. L’église Saint-Michel, Pau 1984.
Claus Bernet: Die Frühe Neuzeit: Eine Hoch-Zeit der Jerusalemskultur, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 5,2).

 

tags: Département Pyrénées-Atlantiques, Lauretanische Litanei, Maria Immaculata, Civitas Dei, Porta Coeli, Paradiesgarten, Schaden
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