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Pedro Díaz de Oviedo: Retabel in San Saturnino aus Artajona (um 1510)

Das große Retabel der mittelalterlichen Wehrkirche San Saturnino (auch „El Cerco“ genannt) in Artajona, Navarra, zeigt im oberen Bereich eine Lauretanische Litanei mit ihren üblichen Symbolen. Es ist eine „Tota Pulchra“ aus der Malerschule des Pedro Diaz de Oviedo, der bekannt ist für den Hauptaltar der Kathedrale von Tudela. Mit dieser Arbeit brachte er das Motiv von Thielman Kerver nach Spanien. Seine „Tota Pulchra“ war Anfang des 16. Jahrhunderts das Neueste, was der sakrale Kunstmarkt zu bieten hatte.
Seine Arbeit in Artajona ist vermutlich das letzte Werk von Pedro Diaz de Oviedo; sie wurde um das Jahr 1510, zusammen mit umfangreichen Schnitzereien, im Altarbereich eingebaut.

Links oben findet man die Porta Coeli, rechts unten die Civitas Dei. Beide Symbole sind auch dank lateinischer Schriftbänder leicht zu identifizieren. Die Himmelspforte erscheint als abweisender Stadtturm, die eigentliche Pforte ist geschlossen, die schmalen hohen Seitentürme zeigen mehrere Schießscharten. Niedrige blaufarbene Hütchen decken den Bau nach oben ab. Die goldähnliche Farbe des Baus ist einerseits ein Überbleibsel der Gotik, andererseits auch ein Verweis auf Gold als einen Baustoff des Himmlischen Jerusalem.
Die gleiche Bedachung findet sich auch bei dem zweiten Symbol, welches die Gottesstadt präsentiert, die Civitas Dei. Hier finden wir links ein ganz ähnliches Stadttor, ebenfalls geschlossen. Daneben setzt die Stadtmauer an, hinter der mehrere Einzelbauten eine heterogene Stadtlandschaft ergeben. Die Bauten sind, wie bereits die Himmelspforte, nach oben gezogen, wie überhaupt bei dem gesamten Kunstwerk eine Tendenz in die Vertikale auszumachen ist.

M. Carmen Morte García: Del Gótico al Renacimiento en los retablos de pintura aragonesa durante el reinado de Fernando el Católico, in: María del Carmen Lacarra Ducay (Hrsg.): La pintura gótica durante el siglo XV en tierras de Aragón y en otros territorios peninsulares, o.O. 2007, S. 335-372.
María Rosario Lazcano Martínez de Morentín (Bearb.): San Saturnino de Artajona, Pamplona 2009.
Claus Bernet: Maria Immaculata. Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).

 

tags: Navarra, Spanien, Tota Pulchra, Altar, Retabel, Frühe Neuzeit, Porta Coeli, Civitas Dei, Maria Immaculata
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