Clyde Norman Provonsha (1911-2006) und Harold Munson (1920-2005): „The Story of Our Church“ (1956)
„The Story of Our Church“ („Die Geschichte unserer Kirche“) war eine pädagogische Erfolgsschrift der US-amerikanischen Adventisten, die von der Pacific Press Publishing Association mehrfach aufgelegt wurde. Obwohl eigentlich nicht mehr zeitgemäß, wurde das Werk statt mit farbigen mit schwarzweißen Zeichnungen ausgestattet. Das Himmlische Jerusalem ist zwei Mal enthalten, zunächst auf Seite 190 in einer Fassung von Clyde Norman Provonsha (1911-2006). Ellen G. White, die Gründerin der Glaubensgemeinschaft, erblickt, innig betend, eine Erscheinung des Neuen Jerusalem, während die Frau rechts das Geschehen überhaupt nicht zu beachten scheint. Clyde Norman Provonsha war der vielleicht wichtigste Illustrator, der das Bild vom Neuen Jerusalem für Adventisten in den USA nachhaltig geprägt hat, vor allem mit seiner Fassung von 1952. Hier ist die Stadt mit ihren Mauerpartien, dem hervorgehobenen Mittelteil, den Strahlen und den klassizistischen Bauten im Hintergrund sogleich als typische Provonsha-Arbeit zu erkennen. Vor das Stadttor sind noch kleine Figuren gesetzt, die wie Pilger in einer langen Reihe in die Stadt einziehen.
Seite 532 des gleichen Buchs bringt dann ein nebulöses, schwach profiliertes Neues Jerusalem im Hintergrund – eine einfarbige Zeichnung des US-amerikanischen Illustrators Harold Munson (1920-2005). Es dominiert die Vertikale: Zahlreiche Türme der Stadt laufen steil nach oben; vor der Stadt ist ein Wald mit spitz zulaufenden Nadelbäumen. Oben, etwa in der Mitte, ist ein Tor der Stadt ausfindig zu machen, während auf die Darstellung einer Stadtmauer verzichtet wurde. Die Szenerie scheint unbelebt, es fehlen Apostel, Engel, Christus, Johannes etc. Schaut man genau, erblickt man rechts ganz unten zwei winzige Personen, die sich in Richtung Jerusalem bewegen. Munson führte zu dieser Illustration aus: „Es gibt zahlreiche mächtige Pforten, zu denen die Heerscharen strömen. Hier wollte ich das Verborgene, das Zukünftige der Verheißung darstellen. Die Idee mit den Bäumen kam eigentlich beim Arbeiten ganz von alleine, aus einem wurden zwei, drei, bis ein ganzer Wald dastand. Zum Schluss fügte ich noch oben rechts einen Ast mit Zweigen hinzu, so dass der Eindruck entsteht, man würde in ein tiefes Tal blicken“.