Altar von Benoît Gilsoul (1914-2000) aus „Our Lady of Good Counsel“ aus New York (1968)
Ein Hauptaltar mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem befindet sich in „Our Lady of Good Counsel“ (Kirche „Unserer lieben Frau des guten Rates“), einer römisch-katholischen Kirche des Augustinerordens in Staten Island, einem Stadtbezirk von New York (USA). Seit dem Zweiten Vatikanum (1962 bis 1965) sollten alle neu erbauten römisch-katholischen Kirchen lediglich einen hauptsächlichen Altar in Front der Gemeinde besitzen. Davon war „Our Lady of Good Counsel“ betroffen, eine Kirche, die kurz nach dem Vatikanum 1968 fertiggestellt wurde. Aufgrund seiner Form (auch ein quadratischer Block wäre liturgisch erlaubt) bietet sich das Motiv Neues Jerusalem durchaus für die Gestaltung an, dennoch gibt es nur wenige Beispiele, in Deutschland etwa in St. Norbert in Düsseldorf, St. Laurentius in Marmagen oder Heilige Dreifaltigkeit in Gelsenkirchen.
Das US-amerikanische Beispiel wurde von dem belgischen Maler, Zeichner und Glaskünstler Benoît Gilsoul (1914-2000) geschaffen, der auch die meisten anderen Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände dieser Kirche entwarf und gestaltete.
Gilsoul hatte sein einstiges Atelier und seinen Wohnsitz übrigens unweit der Kirche. Das Himmlische Jerusalem ist das Hauptthema des Altars. So kann man an der Frontseite in der Mitte die Sprossen einer schmalen Leiter erkennen, auf der Jakob nach einer Legende aus dem Alten Testament die Engel in den Himmel auf- und absteigen sah. Die Leiter führt zu einem lateinischen Kreuz, welches als kleine Mosaikarbeit eingesetzt wurde. Rechts ist eine große Taube als Symbol des Heiligen Geistes zu sehen, durch den die Apostel von Jerusalem aus die Welt missionierten (ähnlich wie kurz danach auf einer Arbeit von Emil Wachter). Auf der Frontseite erkennt man auch einige rechteckige Löcher in unterschiedlicher Tiefe, sechs an der Zahl (eines ist leicht zu übersehen: Es befindet sich inmitten der Taube). Dieses sind die Tore der Stadt. Je drei weitere befinden sich an den beiden Seiten des Altars, also insgesamt zwölf.
Henry J. Eagan: The sacred art of our parish church, o.O. 1970.
Claus Bernet: Gemacht für die Ewigkeit: Steinwerke des Himmlischen Jerusalem, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 8).