Das filigran gehaltene Gemälde in Temperafarben „Immacolata Concezione e Santi“ („Unbefleckte Empfängnis mit Heiligen“) fertigte ein unbekannter italienischer Meister zwischen den Jahren 1481 und 1510 in Ligurien an. Einst befand es sich in der römisch-katholischen Klosterkirche der Augustinernonnen im ligurischen Savona, St. Annunziata. 1906 wurde es vom Orden an die Städtische Gemäldegalerie von Savona verkauft und ist heute in Saal acht Teil der Dauerausstellung. Das Mittelteil des 248 x 168 Zentimeter großen Gemäldes zeigt oben rechts eine geschlossene Himmelspforte in Gestalt eines mittelalterlichen Stadttores oder einer Festung. Einzigartig ist die konsequente rote Färbung dieses Mariensymbols.
Unten links ist auf dem Gemälde die graugelbe Civitas Dei ebenfalls als Festung eingefügt. Die Mauern sind eigenartig geschwungen, die Stadt hat keine erkennbare Form. Interessant sind auch die Bauten in der Stadt; man findet eine zeitgenössische italienische Basilika und einen reichlich geschmückten Fantasieturm.
Beide Symbole, die traditionsgemäß für die Gottesstadt stehen, sind dank eines jeweiligen lateinischen Schriftbandes eindeutig zuzuweisen, wenngleich auch die Buchstaben „Civitas Dei“ inzwischen fast gänzlich verblasst sind. Eine Restauration des Werkes ist, laut Auskunft der Galerie, angedacht. Wenn das Gemälde tatsächlich Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sein sollte, wäre es die früheste erhaltene Repräsentation der Symbole Mariens im Rahmen der Lauretanischen Litanei in ganz Italien. Wichtige Druckwerke mit diesem Genre waren noch gar nicht erschienen, so dass man in diesem Gemälde einen Vorläufer und Ideengeber weiterer Immaculata-Darstellungen vermuten darf.
La pinacoteca civica di Savona, Savona 1975.
Edi Baccheschi (Hrsg.): Catalogo la pinacoteca civica di Savona, Savona 1987.
Beitragsbild: Sailko, Scuola ligure, immacolata concezion e santi, xvi secolo, dalla ss. annunziata a savona, 07 maria tra attributi mariani 06, sole luna e prota cieli, CC BY 3.0