„Herolde des Morgens“ lautet der pathetische Titel einer Schrift des Adventisten Oscar Tait (1858-1941), die 1899 erstmals auf Deutsch in der Pacific Press Verlagsgesellschaft erschien. Der Erstausgabe wurden zwei Titelvignetten beigegeben, die vermutlich nicht von Tait sind. Ihre Titel lauten: „Die Erde ward erleuchtet von seiner Klarheit“ (oben, S. 262) und „Unsere Zuflucht und feste Burg“ (unten, S. 274). Es sind qualitätsvolle Arbeiten im Art déco, die die Stadt einmal als antikisierte Tempelanlage, dann im Burgenstil zeigen. Beide Male wurde der Jerusalems-Charakter sehr zurückgenommen. Es sind typische Buchillustrationen, die in keinem speziellen Bezug zu dem Text von „Herolde des Morgens“ stehen, sondern genauso gut in einer anderen eschatologischen Publikation gedruckt werden könnten. Man fragt sich eigentlich, was aus den Originalzeichnungen dieser und anderer Schriften wurde – es müsste allein von seiten der Adventisten aus dem 19. Jahrhundert Tausende von Zeichnungen geben, die natürlich nicht allein das Neue Jerusalem zeigen, sondern verschiedenste Themen des Alten und Neuen Testaments. Obwohl ich seit Jahren Auktionen und Online-Angebote genau verfolge, habe ich jedoch bislang nie eine dieser Illustrationen aus Büchern als Original wiederfinden können.
Die Neuauflage von „Herolde des Morgens“ aus dem Jahr 1905 schob dann eine neue einfarbige Abbildung des Himmlischen Jerusalem, von Johannes auf Patmos betrachtet, auf Seite 361 in den Text ein. Der in die Jahre gekommene Seher sitzt am Ufer eines bewegten Meeres. Wie bei einem Wirbelsturm schieben sich Wolken nach oben, an deren Ende sich Bauten des Himmlischen Jerusalem horizontal abzeichnen. Es besteht allein aus zahlreichen flachen Bauten. Der Künstler ist nicht angegeben, möglicherweise handelt es sich um Otto Adolph Stemler (1872-1953), einen amerikanischen Künstler mit deutschen Wurzeln.