Eine hochwertige Liniengravur auf Ätztechnik schuf Johan Wilhelm Carl Way (1792-1873). Way stammte aus Schweden, erhielt seine künstlerische Ausbildung aber in London, wo er die Miniaturmalerei zur Meisterschaft entwickelte.
Seine um 1860 entstandene Gravur „Bunyan’s Pilgrim“ nach dem christlichen Roman „Pilgrim’s Progress“ von John Bunyan aus dem 17. Jahrhundert ist lediglich 67 x 54 Zentimter groß. Sie vereint aber alle wichtigen Szenen dieser Erzählung. So findet man in der Bildmitte den Pilger an der dunklen geheimnisvollen Pforte. Diese ist fast von Bewuchs überwuchert, was die nächtliche Szene noch romantischer macht, es fehlen eigentlich nur noch Eulen und Kröten. Zwar steht die Pforte weit offen, aber selbst die Öffnung ist mit Blattwerk bedeckt, dass entweder von vorne herunterhängt, oder weiteren Bewuchs im Inneren andeutet. Einzige Lichtquelle ist nicht der Mond, sondern ein mystisches Licht, das vom Scheitel der Pforte herableuchtet.
Ganz oben hat Way eine imposante Darstellung eines hellen Neuen Jerusalem als symmetrischer Kirchenbau eingefügt. Hier ist es nun auf einmal so hell, dass man Einzelheiten kaum mehr sieht. Hinweisen möchte ich noch auf die imposante Freitreppe, ein Motiv, welches ich schon bei mehreren Zeichnungen des späten 19. Jahrhunderts finden konnte, überraschend ähnlich auf einem schwedischen Zweiwegebild von ca. 1850. Eigentlich ist diese Prunktreppe das genaue Gegenteil zum engen Pfad, der sich ansonsten finden lässt. Diese Form der Treppendarstellung scheint eine Erfindung Ways zu sein, die von ihm bald in Werken aus den USA und in Schweden kopiert wurde.
Von dem Kunstwerk hat sich ein Exemplar in England erhalten, man findet es in der Wellcome-Library (London) unter der Inventarnummer 42656i.
Beitragsbild: Wellcome Library, Pilgrims making their way to heavenly Jerusalem through a ha Wellcome V0048277, CC BY 4.0