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Gustl Kirchner (1920-1984): Fenster der Friedhofskapelle in Sennfeld (1983)

Gustl G. Kirchner (1920-1984) war ein fränkischer Maler und Bildhauer aus Schweinfurt (Unterfranken). Eines seiner wenigen Buntglasfenster findet man in der Friedhofskapelle von Sennfeld, eine an Schweinfurt angrenzende Gemeinde am Main. Diese Kapelle war in der Nachkriegszeit errichtet worden und wurde dann in den 1980er Jahren umfassend saniert. Durch dieses eine Fenster erhält die nur zurückhaltend ausgeleuchtete Kapelle nun tagsüber ihr Licht. Es war ein für Trauerfeiern passendes Motiv zu wählen, das von evangelischen und katholischen Christen angenommen werden konnte. Kirchner fand dies im Himmlischen Jerusalem. Sein Glasfenster in der Formensprache der 1960er Jahre (vgl. entsprechende Fenster in Schmidtheim oder Phoenix) wurde im Juni 1982 in die Friedhofskapelle von Sennfeld integriert, die Außenarbeiten konnten 1983 abgeschlossen werden, wie der Grundstein es belegt.

Im Zentrum des Rundfensters steht das weiße Lamm Gottes mit einer goldenen Gloriole. Diese Gloriole wird durch zwei konzentrische Bögen verstärkt, die sich über dem Kopf des Tieres befinden – es sind Kuppeln der Stadt Gottes. Die Tore hat Kirchner um das Lamm gesetzt, in Dreiergruppen sind es insgesamt zwölf Stück. Farbe wurde, um möglichst viel Licht einzulassen, nur zurückhaltend eingesetzt, und zwar an den Bereichen außerhalb der eigentlichen Stadt. Von ihm strömt, vom Lamm ausgehend, der Lebensfluss nach unten, der sich kurz vor Erreichen des Rahmens zweiteilt. Dort sind auch sieben rote Kugeln zu entdecken: vielleicht sind die Früchte des Lebensbaums, vielleicht auch die Siegel, die nun, da das Buch geöffnet ist, keine Verwendung mehr haben. Im unteren Bereich, am Rand des Fensters, sind an drei Stellen Bodenstrukturen angedeutet, mit dunkelgelben und braunen Glassteinen. Insgesamt schuf Kirchner eine ausgewogene Darstellung, die von Besuchern gut angenommen wird. Die Gemeinde, die auf dieses Fenster sehr stolz ist, schrieb dazu: „Der Blick der versammelten Gemeinde fällt so unwiderstehlich auf das Licht des ‚Himmlischen Jerusalems‘, auf ein Licht, das die Trauer aufhellen möchte. Im Angesicht des Todes will auf diese Weise Hoffnung und Zuversicht auf eine von Gottes Licht erfüllte Zukunft vermittelt werden.“

Erich Schneider, Ludwig Wiener: Der Maler und Bildhauer Gustl G. Kirchner: 1920-1984, Schweinfurt 1986.
Astrid Hedrich-Scherpf: Gustl G. Kirchner: (1920- 1984); die Glasfenster, Schweinfurt 2001.

 

tags: Unterfranken, Friedhofskapelle, Rundfenster,
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