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Heinz Geuer: St. Martinus von Tours in Schmidtheim (1965)

St. Martinus von Tours (auch St. Martin) in dem Ort Schmidtheim in der Eifel ist eine römisch-katholische Kirche, die in der Fachliteratur bislang unbeachtet geblieben ist. Vielleicht zu Unrecht, denn immerhin reicht der Sakralbau im Kern bis in das 12. Jahrhundert zurück. 1964/65 wurden umfangreiche Renovierungen und aus heutiger Sicht überdimensionierte Erweiterungen vorgenommen. Dabei wurden zwei sechs Mal neun Meter große Kirchenfenster von Heinz (nicht Heinrich) Geuer aus Frauenkron entworfen, der damals zeitgleich an den Fenstern der Kirche St. Heribert in Kreuzau arbeitete. Er war eng mit Walter Bettendorf befreundet und kannte dessen Arbeiten für Sien. Geuers eigene Entwürfe für Schmidtheim wurden dann von Hans Bernd Gossel aus Urberach bei Frankfurt am Main umgesetzt und eingebaut. Die Herstellung war äußerst aufwendig und kostspielig, weil manche der Scheiben aus zahlreichen Glasbrocken (eine damalige Mode) und Splittern bestehen, die fest miteinander verschmolzen sind. Dank dieser aufwendigen Technik wird der Raum in ein einzigartiges, kristallenes Licht getaucht.

Die Ostseite zeigt oben ein imposantes, kreisförmiges Neues Jerusalem, das von einer Mauer mit zwölf Toren umgeben ist. Es sind einfache Blöcke in weißer Farbe, die sich um einige weiße Scheiben im Zentrum ziehen. Gelbe und orangefarbene Scheiben könnten für Häuser stehen oder zeigen das göttliche Licht an. Außer den zwölf Toren lassen sich eigentlich kaum weitere figürliche Elemente in dem Fenster finden.

Das Fenster lebt ganz aus seinen kreisförmigen Schwingungen, die sich spiralförmig nach unten ziehen und immer mehr ausgreifen. Teilweise überschneiden sich Segmente. Sie sind jeweils in einer bestimmten Farbe gehalten, meist blau oder rot. Unten lodert im Feuer die alte, untergehende Schöpfung, für die Geuer an der rechten wie rechten Seite ein einfaches Wohnhaus eingesetzt hat.

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tags: Eifel, NRW, Glasbrocken, Kreise
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