Die Tensta-Kirche ist ein Kirchengebäude aus dem späten 13. Jahrhundert in der Diözese Uppsala ( Provinz Uppland), das in Schweden für seine monumentale Architektur und Wandmalereien bekannt ist. Im Jahr 1437 wurden die Traversen der Kirche mit Fresken von Johannes Rosenrod ausgemalt, gemäß der lateinischen Inschrift: „anno domini MCDXXXVII pictus erat chorus iste in honorem ihesu christi et eius gloriose matris marie per manum iohanis rosenrod ipso auxiliante qui fecit mundum ex nichillo“. Das heißt: „Im Jahre des Herrn 1437 wurde dieser Chor zu Ehren Jesu Christi und seiner ehrwürdigen Mutter Marie von der Hand von Johannes Rodenrod mit dessen Hilfe gemalt, der die Welt aus dem Nichts erschuf“. Johannes Rosenrod war einer der bedeutendsten Künstler unter den Malern, die im Spätmittelalter Kirchenmalereien in der Svea-Landschaft ausführten. Über seine Person, seine Herkunft oder Ausbildung ist nichts bekannt. Seine wichtigsten überlieferten Arbeiten sind die Wandmalereien in der Tensta sowie in Uppsala.
Die Bilder in Tensta wurden wahrscheinlich von einem Herrn von Salsta, dem Ritter Bengt Jönsson Oxenstierna, bezahlt. Der Stifter ist an der Nordwand des Chores auch abgebildet. In der Kirche sind biblische Themen auf Wandfeldern zusammengefasst, die ansonsten frei im Raum zu schweben scheinen, angedeutet durch die Sterne des Firmaments. Solches war in zeitgenössischen Miniaturen gerade populär, das zeigt ein Blick in die Handschrift French MS 2. Eine Bildgruppe der Nordwand gehört zur linken Seite einer Weltgerichtsdarstellung mit Christus in der Mitte und der Hölle rechts. Das Himmlische Jerusalem ist mittels einer zeitgenössischen einfachen Kirche dargestellt. Man sieht von dem Bau gleichzeitig die Längsseite des Schiffs und den Kirchturm an der Eingangsseite, beides im spätgotischen Zackenstil, auch dies von der Buchmalerei abgeschaut. Der kleine Miniaturbau von etwa 50 x 30 Zentimetern wird von doppelt so großen Heiligenfiguren fast erdrückt, die sich betend zu Christus wenden. Während die Heiligen in prächtigen Gewändern präsentiert werden, die die Aufmerksamkeit des Malers auf sich zogen, ist an der gegenüber gesetzten rechten Seite ein kleines menschliches Wesen ohne Heiligenschein aufgemalt, welches gerade in den Kirchenbau flüchtet.
In den 1760er Jahren wurden die Fenster in der Kirche von Tensta vergrößert und die Wände wurden weiß getüncht. Von 1919 bis 1920 wurden alle Malereien aufgedeckt, nachkoloriert und konserviert, inzwischen gibt es auch mehrere Forschungsarbeiten dazu.
Allan Ellenius: Lyckohjulet i Tensta kyrka och dess historiska innebörd, in: Fornvännen, 52, 1957, S. 38-53.
Béatrice Glase, Gösta Glase: 99 kyrkor. Från Skåne i söder till Lappland i norr, Stockholm 1996.
Tord Harlin, Bengt Norström: Himlaporten – möte med Tensta kyrka, Vattholma 2002.
Karin Fridell Anter (Bearb.): Katedralen på landet. Tensta kyrkas medeltida kalkmålningar och deras konservering, Storvreta 2015.